Kaboom Animation Festival (29.3. – 5.4.)


MAD IN XPAIN © Coke Riobóo/Los Animantes, 2020

MAD IN XPAIN

Darum geht es:
Milizen unterschiedlicher Art fahren durch Wüste, um die aus ihrer jeweiligen Glaubenssätzen her Unterlegenen einzusammeln und zu ihren großen heiligen Orten zu bringen – beispielswiese ein Folterturm, an den zwei große Brüste montiert sind, die die Folteropfer als orgiastischen Weinschwall auf das Volk niederregnen lassen. Die Gotteskrieger schauen aus wie eine krude Mischung Ku-Klux-Klan und ISIS mit schwarzen Kapuzen, andere tragen Mönchskutten, aber es gibt auch eine Flamenco-Gottheit, die ihre Opfer als kleine Flamenco-Tänzerinnen neu gebiert. Doch schließlich versagt ein Foltersystem und bringt Frankenstein hervor – in Form einer Riesennonne, die kein Pardon kennt.

Was du zum Film wissen musst:
MAD IN XPAIN ist lustvolle Religionskritik – aber auch eine Kritik der Institutionen und ein süffisanter Blick auf die spanische Kultur. Begleitet wird diese gebaute Fantasiewelt nämlich durch Boote mit Flüchtlingen, die immer wieder auf einer Insel warm willkommen geheißen und dann auf dem anderen Teil der Insel wieder in Boote gesteckt werden. Den Spaß an der Übertreibung und Vermischung von Themen merkt man dem Regisseur Coke Riobóo an, der mit liebervoller Stop-Motion-Animation den Look von Spielzeugminiature nachempfindet und verschiedene popkulturelle Referenzen von Hulk, Mad Max, aber auch immer wieder religiös-körperlichen Elemente  – wie man sie von Jodorowsky kennt – miteinbindet.

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