UNDER Berlin Film Festival 2025


Poster des UNDER Berlin Film Festival 2025 © ana_paula.mendez
Poster des UNDER Berlin Film Festival 2025 © ana_paula.mendez

Seit 21 Jahren gibt es das internationale Transterritorial Underground Network, das Filmfestivals auf der ganzen Welt organisiert, um unkonventionelle, experimentelle, politische und künstlerische Arbeiten zu zeigen, die sich den kommerziellen Verwertungsstrukturen des Kinos entziehen oder dort nur selten einen Platz finden. Bereits zum dritten Mal findet in diesem Rahmen das UNDER Berlin Film Festival (14.-23. November) statt, dessen Hauptprogramm an diesem Wochenende (21.-23. November) im Brotfabrik Kino zu sehen sein wird.

UNDER Berlin versteht sich als eine Feier der Gemeinschaft, des kritischen Denkens und des kulturellen Widerstands, das neben der Präsentation der Filme auch Raum für Austausch und Diskussionen schaffen will. Die selbstorganisierte, gemeinnützige Non-Profit-Organisation hat dafür in diesem Jahr 2000 Einreichungen gesichtet und daraus ein Programm aus 23 Lang- und Kurzfilmen aus elf Ländern zusammengestellt.

Zu den Highlights dürften gewiss die Q&As mit zwei extra zu den Aufführungen ihrer Filme angereisten Regisseur*innen gehören. So wird am Freitag (21. November) die aus Argentinien stammende Cecilia Kang erwartet, um ihren bewegenden dokumentarischen Film PARTIÓ DE MÍ UN BARCO LLEVÁNDOME (2023) vorzustellen. Darin soll die junge argentinisch-koreanische Schauspielerin Melanie Chong den Monolog einer so genannten „Trostfrau“ vortragen. Diese während des 2. Weltkriegs von der japanischen Besatzungsmacht als Zwangs-Prostituierte missbrauchten koreanischen Frauen müssen bis heute um die Anerkennung des ihnen zugefügten Unrechts kämpfen. Während Melanie die Worte artikuliert, wird sie sich weiterer Unterdrückungen bewusst, die auch ihr Leben beeinflussen. PARTIÓ DE MÍ UN BARCO LLEVÁNDOME gewann beim argentinischen Mar del Plata International Filmfestival den Spezialpreis der Jury, den Publikumspreis und den SIGNIS-Award für seinen humanistischen Ansatz.

Am Samstag (22. November) erwartet das Festival dann Pieter Solta, der seinen Debütfilm MY FRIEND MILES mitbringt, ein magisches Märchen über einen Mystiker, der sich weigert, jedermanns (und jederfraus) Obsession für Identität zu teilen. Der Protagonist hat sich entschieden „zu sein“, anstatt „jemand zu sein“ und alle seine von Selbstverwirklichung besoffenen Freunde zu einer Party einzuladen. Der Film ist eine Ode an die Auflösung der Dualität von Subjekt und Objekt, von Sein und Nichtsein. Hauptdarsteller Jan Bijvoet hatte schon Auftritte in THE BROKEN CIRCLE (2012), BORGMAN (2013), DER SCHAMANE UND DIE SCHLANGE (2015) und in der populären Gangsterserie PEAKY BLINDERS.
MY FRIEND MILES wurde darüberhinaus beim Fisheye Festival in London als Bester Experimentalfilm ausgezeichnet, beim Iconic Indie Festival als Bester Film und für die beste Regie und beim Mannheim Arts & Film Festival als Bester Spielfilm.