Festival des deutschen Films vereint Kino und Fernsehen
Organisiert von Festivaldirektor Dr. Michael Kötz und den Machern des auf der anderen Rheinseite beheimateten, renommierten Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg entwickelt sich auf der überraschend pittoresken Rheininsel eine Oase des ambitionierten deutschen Films! Das bedeutet zum einen, dass in Abgrenzung zum großen Mannheim-Heidelberger-Bruder der Fokus nicht auf aufstrebenden Newcomern des Autorenkinos liegt, sondern auf allen Filmschaffenden, die sich dem Autorenkino verschreiben. Fast noch spannender ist die dort vollzogene Öffnung des Festivalkinos dem Fernsehen gegenüber. Deutsches Kino, gerade Arthouse-Kino, wäre ohne Mittel des Fernsehens nicht das, was es heute ist. Wer sich dem verschließt, verkennt die Realitäten.
Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist ein offenes, wachsames Auge, was den Einfluss des Fernsehens auf die Filmkunst angeht, gerade was die so genannten Amphibien-Produktionen betrifft. Bekanntestes Beispiel dafür ist Michael Hanekes „Das weiße Band“. Das vielfach (u.a. Goldene Palme in Cannes, Europäischer Filmpreis, zehnmal Deutscher Filmpreis, Cinema For Peace) ausgezeichnete, schwarz-weiße Meisterwerk war zweigleisig konzipiert und gedreht: Nämlich als der letztlich hocherfolgreiche Kinofilm und als Farbfilm fürs Fernsehpublikum. Nur dank der zahlreichen Auszeichnungen bleibt dem Publikum (hoffentlich) eine entstellende, farbige (und eventuell gar mehrteilige) Ausstrahlung erspart.
Dennoch steht „Das weiße Band“ für einen eingeschlagenen Weg, der Kino und Fernsehen einander näher bringt. Aufgrund dieser Entwicklung entschloss sich die Ludwigshafener Festivalleitung nicht nur eine eigene Reihe für „Herausragende Fernsehfilme“ ins Programm zu nehmen und aus dieser heraus exponierend den Eröffnungsfilm „Erntedank. Ein Allgäukrimi“ (von Rainer Kaufmann) zu platzieren, sondern auch ihren „Filmkunstpreis“ in Zukunft (ab 2011) nicht mehr nur an Kino-, sondern auch an Mischproduktionen zu vergeben. „Es geht um eine funktionierende Kino- und Festivallandschaft in Deutschland“, sagte Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. „Und dafür wird das öffentlich-rechtliche Fernsehen als wichtiger Partner gebraucht, ohne den es ziemlich öde aussähe mit dem Niveau im deutschen Film.“ Das Festival des deutschen Films schärft mit diesem Entschluss ganz eindeutig sein Profil und erschafft so eine Marke in der bundesweiten Festival-Landschaft!
Mehr über das Festival des Deutschen Films könnt ihr in den kommenden Tagen hier bei berliner-filmfestivals.de lesen!
Denis Demmerle