„Genius – Die tausend Seiten einer Freundschaft“ (OT:“Genius“) von Michael Grandage


Enge Freundschaft zwischen Verleger und Autor: Maxwell Perkins (Colin Firth) und Thomas Wolfe (Jude Law). Copyright: Marc Brenner © Pinewood Films

Enge Freundschaft zwischen Verleger und Autor: Maxwell Perkins (Colin Firth) und Thomas Wolfe (Jude Law). Copyright: Marc Brenner © Pinewood Films

Vorhang auf für Bücher & Bromance

Es ist die Geschichte zweier gegensätzlicher Pole, deren plötzliches Aufeinandertreffen so viel Reibung verursacht, dass ihre kreativen Synergien und Energien die Luft zu elektrisieren scheinen. Auf der einen Seite Maxwell Perkins, ein in sich gekehrter, zurückhaltender und bedächtiger Verleger, dessen untrügliches Gespür für epochemachende Literatur schon Schriftstellern wie Ernest Hemingway oder F. Scott Fitzgerald zu Rang und Namen verholfen hat. Auf der anderen Seite Thomas Wolfe – laut, temperamentvoll, exzentrisch und bis dato ein Niemand, aber zugleich ein ungeschliffener Rohdiamant, dessen außergewöhnlicher schriftstellerischer Output von Perkins noch in die passende Form gegossen werden muss. Beide begegnen sich zum ersten Mal, als Wolfe mit seinem Erstlingsroman „Look Homeward, Angel“ im Büro von Perkins vorstellig wird, nachdem alle anderen großen New Yorker Verlage das Buch bereits abgelehnt haben.

Während die Freundschaftschronik dieser beiden ungleichen Charaktere ihre Anfänge durch Wolfes Debütroman erlebt, ist es zugleich das Kinodebüt für den Theaterregisseur Michael Grandage, der sich mit „Genius“ nebst Colin Firth als Max Perkins und Jude Law als Thomas Wolfe auch Laura Linney und Nicole Kidman als deren Ehefrauen in diesem hochkarätigen Besetzungsquartett sichern konnte. Unüberraschend theatralisch und zuweilen eine Spur zu pathetisch mutet daher seine Verfilmung dieses Double-Biopics an, das aufgrund seiner beeindruckenden 20er-Jahre-Kulisse sicherlich auch mit einer dezenteren Schauspielführung ausgekommen wäre, die mehr auf Understatement gesetzt hätte.

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