AUSGESPUCKT von Moritz Henneberg (Oktober 20)


Die Einsamkeit der Großstadt in AUSGESPUCKT © Moritz Henneberg

Auch das Open Screening trotzt weiterhin Corona. Wie gewohnt können auch im Oktober wieder Filmeschaffende ihre Kurzfilme ganz ohne Vorauswahl und Jury präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit den anwesenden Zuschauer*innen ins Gespräch kommen. Nur das Zufallselement ist ein bisschen an die Gegebenheiten angepasst: Aufgrund der derzeitigen Hygienebedingungen müssen sich sowohl die Filmemacher*innen als auch die Besucher*innen vorab online registrieren (für nächste Woche ist die maximale Zuschauer*innenzahl leider schon erreicht). Was nicht gefällt, kann vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden.

Bei unserem Open Screening-Kurzfilm des Monats zeigen wir nicht nur den Film in voller Länge sondern unterhalten uns im Interview mit den Filmeschaffenden über den Film, die Entstehung und deren weitere Pläne. Auf BLAU von Lotta Schweikert folgt nun Moritz Henneberg mit seinem Kurzfilm AUSGESPUCKT.

Viel Vergnügen bei unserem Interview mit Moritz Henneberg und seinem Kurzfilm AUSGESPUCKT.

© Moritz Henneberg

Worum geht es in AUSGESPUCKT?
Ein Mann kommt nach langer Zeit aus dem Gefängnis. Er war dort sehr beliebt bei den Wärtern und hatte unter den Insassen zwei enge Freunde. Doch die muss er jetzt zurücklassen und sich in einer veränderten Welt zurecht finden, wo er niemanden kennt und keiner was mit ihm zu tun haben will.

Wie ist die Idee für den Film entstanden?
Der Film war die Semesteraufgabe für das Modul Bildgestaltung (ich studiere Screen Based Media an der Beuth-Hochschule). Wir sollten die ersten drei Seiten des Romans „Berlin Alexanderplatz“ neu interpretieren und verfilmen. Ich musste da sofort an LOST IN TRANSLATION und HER denken, die auch die Einsamkeit bzw. Verlorenheit in einer Großstadt behandeln. Beim Gefängnis musste ich an MODERN TIMES denken, wo Charlie Chaplin gerne im Gefängnis ist und am liebsten dort bleiben will.

Wie wurde gedreht?
Ein Kommilitone von mir hat Kamera gemacht (Marusch Mehnert), ein Freund von mir (Meik Rene Enderlein) Ton sowie das Sounddesign und dann noch die Schauspieler – das war das Team. Gedreht haben wir mit zwei Canon Kameras (7D und 6D).

Und wie war die Arbeit am Film?
Die letzte Szene war bei uns der erste Drehtag. Meine Oma hat mich in ihrer Wohnung drehen lassen. Um diese neu aussehen zu lassen, musste ich ihren ganzen Krempel und ein großen Teil ihrer Einrichtung wegräumen, was für meine Oma kein schöner Anblick war. Später mussten wir feststellen, dass die Dusche nicht funktioniert, doch Marusch hat sie schnell reparieren können. Ein schwerer erster Drehtag …Für die Gefängnisszene wollte unser Gimbel nicht funktionieren. Marusch hat sich für die Fahrten auf sein Skateboard gestellt und ich habe ihn angeschoben.

Habt Ihr tatsächlich in einem echten Knast gedreht? Und eine kleine Detailfrage: Wo kommen die sehr eindrucksvollen „Prison Guard“-Uniformen her?
Das haben wir in den Gängen meiner Hochschule gedreht, die vom Look sehr ähnlich wirkt. Die Wärteruniform und die Handschellen habe ich online bestellt. Die Sweater der Insassen gehören zum Boot meines Opas; die haben sie bei Regatten getragen.

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