„A Beautiful Day“ (OT: „You were never really here“) von Lynne Ramsay


Nach der gefeierten Premiere in Cannes fieberte London beim BFI Joaquin Phoenix in "You Were Never Really Here" von Lynne Ramsay entgegen. Foto: Studiocanal/ BFI London

Nach der gefeierten Premiere in Cannes fieberte London beim BFI Joaquin Phoenix in „You Were Never Really Here“ von Lynne Ramsay entgegen. Foto: Studiocanal/ BFI London

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Joaquin Phoenix spielt in „You were never really here“ den Kriegsveteran Joe, der nach einem traumatisierenden Auslandseinsatz bei seiner pflegebedürftigen Mutter wohnt und sich den Lebensunterhalt im privaten Sicherheitsdienst verdient. Ein Service der weniger mit Gebäudesicherung zu tun hat, sondern sich im Bereich zwischen Auftragskiller und Kopfgeldjäger abspielt.
Joe, ins mittlere Alter kommend, ist untersetzt, schmuddelig und leidet unter posttraumatischem Stresssyndrom. Er wankt ohne Balance zwischen Wahn und Wirklichkeit durch seine Missionen.

Lynne Ramsays „You were never really here“ ist ein dunkler Film, der den Zuschauer in Joes Psyche einsaugt. Joe ist ein Antiheld, er tötet ohne mit der Wimper zu zucken, bricht Knochen, zieht sich Zähne selbst, braucht Schmerzmittel um überhaupt einigermaßen durch den Tag und die Nächte zu kommen.

Nach einem riesigen Erfolg in Cannes (sieben Minuten Standing Ovation) war die Erwartungshaltung für den Film beim London Film Festival groß. Ramsays Adaption von Jonathan Ames Novelle lief außer Konkurrenz als einer der „Headline Galas“ auf dem Festival.

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