„Es wird sicher passieren“ von Stefan Wipplinger (Mai16)


Gefangen in einer Spirale des Scheiterns aus durch väterlicher Verantwortung, Jobsuche und Alkoholismus.

Gefangen in einer Spirale des Scheiterns aus durch väterlicher Verantwortung, Jobsuche und Alkoholismus.

Wie wurde gedreht?
Sehr klein und sehr einfach, ohne großen Schnickschnack. Es war von vornherein klar, dass der Film sich nicht mit Technik oder Effekt aufhalten soll, sondern sich der Darstellung und der Geschichte verpflichtet. Gemeinsam mit meinem Mitbewohner Kai Eiermann bildete ich ein kreatives Kernduo für Buch, Regie, Kamera, Licht und Schnitt. Wir hatten einen fixen Tonmann, Maske und Kostüm in einer Person, eine Ausstatterin und eine Produktionsassistenz. Ansonsten nur vereinzelt Helfer und Komparsen aus dem Bekanntenkreis. Es waren also nie mehr als sieben Leute am Set. Ein Traum!
Der Cast hat sich über bereits vorhandene Arbeitsbeziehungen und Sympathien gefunden, größtenteils ausgehend vom Hauptdarsteller. Dass Leute sich mögen und gerne miteinander arbeiten, ist für mich – gerade bei Low- und No-Budget-Projekten – von höherer Priorität als Type-Casting. Auch das Drehverhältnis war mit fünf Drehtagen für 25 Minuten Filmzeit extrem schlank und trotzdem unstressig. Das geht nur mit bewusstem Verzicht auf präzise Bildgestaltung, niedriger Auflösung der Szenen und vor allem: vorherigem Proben!

Wie war die Arbeit am Film?
Dieses vorherige Proben finde ich für Buch und Spiel gleichermaßen extrem wichtig – und zwar wirklich mit deutlichem Zeitabstand zum Dreh, so dass die Szene beim Spieler noch mal sacken kann und Zeit für’s textliche Überarbeiten bleibt. Überall dort, wo das geklappt hat, lief es super- und wo nicht, hatten wir Schwierigkeiten. Die niedrige Auflösung hat den Vorteil, dass man die Einstellungen sehr gewissenhaft sucht. Hin und wieder ärgert man sich im Schnitt trotzdem über das ein oder andere fehlende Close-up. Am wenigsten Plan hatten wir von der finalen Montagesequenz für die Bebilderung des Telefonats. Da gingen unsere Meinungen auch sehr auseinander. Schlussendlich haben wir da sehr viel improvisiert und viel zu viel gedreht. Auch das, was wir alles auf der Bildebene noch miterzählen wollten, hat sich im Schnitt als zu komplex und kontraproduktiv herausgestellt. Deswegen haben wir diese Bilder extrem entschlackt und auf Atmosphäre statt auf Handlung gesetzt – zugunsten der Verständlichkeit des Telefonats.

OS_Es wird sicher passieren_1Wo wurde der Film bislang gezeigt und wo wird er in Zukunft zu sehen sein?
Wir haben den Film 2013 fertig gestellt. Viel Zukunft wird er (abgesehen von der Online-Präsenz) also wohl nicht mehr haben. Generell hatte er es bei Festivals eher schwer. Darüber waren wir uns schon beim Schnitt im Klaren, als wir überlegten, eine Szene rauszuschmeißen, um auf 20 Minuten zu kommen. Vielleicht hätte er bessere Chancen gehabt, aber es wäre nicht der Film gewesen, den wir machen wollten.
Gezeigt wurde er beim IKFF Hamburg, bei der Youki in Wels (Österreich), beim Crossing Europe in Linz (Österreich) und bei Cinema Next in Wien. Er war für den „Arbeitswelten“-Förderpreis von Cinema Next in Salzburg sowie für den ARTE Kurzfilmpreis nominiert.

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