Erster Einblick in das kommende 16. Jewish Film Festival Berlin


Das Festival, 25. April bis 6. Mai, wird im 16. Jahr seines Bestehens unter dem Motto stehen „You don’t have to be Jewish to enjoy the Jewish Film Festival Berlin“ stehen. Insgesamt werden in diesem Jahr 21 Filme gezeigt, die zu einem großen Teil aus den USA, Israel und Deutschland, aber auch aus Frankreich, Russland, Niederlande, Argentinien, Österreich und Großbritannien stammen. Darunter sind zwölf Deutschland-Premieren und zwei Welturaufführungen.

Nachdem das Jewish Film Festival Berlin in diesem Jahr mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, wir berichteten, sind diese Hürden nun überwunden und das vorläufige Programm der 16. Ausgabe steht fest. Wie in den letzten Jahren begrüßt das Festival erneut zahlreiche internationale RegisseurInnen, DrehbuchautorInnen und ProduzentInnen, die ihre Filme persönlich vorstellen und diskutieren werden. Ein Höhepunkt wird der Film über das Leben des Pianisten und Dirigenten André Previn sein, der als Achtjähriger mit seiner Familie von Berlin nach Paris emigrierte und anschließend in die USA flüchtete. Zur Deutschlandpremiere wird André Previn am 27. April 2010 im Großen Saal der Neuen Synagoge erwartet. Die beiden Filme „Five hours from Paris“ und „Room and a half“ wurden bereits beim International Jewish Filmfestival in Haifa, das für sein innovatives Programm bekannt ist, ausgezeichnet. Sie sollen den Beginn einer engen Kooperation beider Festivals markieren.

Ein erster Ausblick auf die kommenden Filme:

André Previn – Eine Brücke zwischen den Welten von Lilian Birnbaum und Peter Stephan Jungk porträtiert den in Berlin geborenen, weltberühmten Komponist, Musiker, Dirigenten und 4-fachen Oscar-Preisträger André Previn. Dabei wird der Ausnahme-Künstler nicht nur von seinen beiden Ex-Frauen Mia Farrow und Anne-Sophie Mutter sowie seinen Söhnen aus verschiedenen Ehen interviewt, sondern sieht wunderbare Ausschnitte seines reichen künstlerischen Schaffens in den vergangenen Jahrzehnten.

Five hours from Paris“ von Leon Prudovsky, die schönste Liebeserklärung an den Beruf des Taxifahrers seit Jim Jarmuschs „Night On Earth„, erzählt die Geschichte von Yigal, der dem tristen Alltag als Taxifahrer nur mit seiner Liebe zum Chanson zu entkommen weiß … bis er die Musiklehrerin Lina kennen und lieben lernt und mit ihr erfährt, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen.

Room and a half“ von Andrej Khrzhanowski verdichtet durch eine ungewöhnliche Verknüpfung von Archivmaterial mit surrealistischen Szenen und Zeichentricksequenzen das Porträt des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Josef Brodsky zu einem lyrischen Meisterwerk. Selten wurde St. Petersburg so wundervoll dargestellt wie in diesem nostalgischen Lobgesang auf die Kindheit und eine Sowjetunion, die ihre Dichter und Autoren liebte.

Ahead of Time“ von Rob Richman ist eine weitere ausgezeichnete Dokumentation über das Leben einer außergewöhnlichen Persönlichkeit im diesjährigen Programm: die 1911 in Brooklyn geborene Ruth Gruber begann nachdem sie schon 20jährig einen Doktortitel an der Kölner Universität erhielt, mit 24 Jahren als Reporterin um die ganze Welt zu bereisen. Sie war dabei, als wichtige Weichen der jüngeren Weltgeschichte gestellt wurden, als sie beispielsweise als Mitglied der Roosevelt-Regierung 1000 Holocaust-Überlebende auf ihrer Reise nach Amerika begleitete oder von den Nürnberger Prozessen bzw. der Irrfahrt der Exodus nach Israel 1947 berichtete.

Das Jewish Film Festival Berlin wird vom 25. April bis 6. Mai im Kino Arsenal und im Filmmuseum Potsdam stattfinden.