Pool: Gefilmte Choreographie


Filmszene: "Going Up?"

Filmszene: "Going Up?"

Film ist ein wandlungsfähiges Medium. Das beweist auch das Tanzfilmfestival POOl jedes Jahr aufs Neue. Ziel der Veranstalter ist es, eine Plattform für Tänzer, Choreographen, Filmemacher, Regisseure, Künstler, Organisatoren und alle Interessierten zu schaffen, die Platz für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch, Entwicklung und Weiterbildung und Präsentationsmöglichkeiten bietet. Die gezeigten Werke setzen sich dabei nicht nur mit dem Tanz in seinem klassischen Sinn auseinander, vielmehr dokumentieren sie die Arbeiten und das Zusammenspiel aus Schnitt, Animation, Kreativität und Tanz-Techniken.

30 Cecil Street“ (Dan Canham, Laura Dannequin, William Hanke) etwa wurde in den verfallenen Räumen des Limericker Athenaeum-Theaters in Irland gedreht. Die Geschichte des jetzt leerstehenden Gebäudes erstreckt sich über 150 Jahre. Zuletzt diente es als Konzertsaal und wurde vor 13 Jahren geschlossen. „30 Cecil Street“ zeigt die Auseinandersetzung mit der Atmosphäre und der Vergangenheit dieses verlassenen Gebäudes, begleitet von Interviews mit Menschen, deren Leben bis heute verbunden ist mit diesem vergessenen Ort.

Filmszene: "Julia"

Filmszene: "Julia"

Die brasianische Regisseurin Marcela Donato zeigt mit „Going Up?“ ein Tanz-Video, das von den Regeln der „No No Liste“, eine Liste von Künstlern, die es verbieten, ihre Arbeiten weiter zu verarbeiten, inspiriert ist. Donato setzt sich performativ mit dem begrenzten Raum in einem Aufzug und mit den sozialen Verknüpfungen, die Menschen dort eingehen, auseinander. Die deutsche Produktion „Julia“ von So Young Yang fokussiert dagegen auf die dynamische Beziehung zwischen dem Gewicht der Knochen und der Ausrichtung der Wirbelsäule in Verbindung mit der Schwerkraft und dem Raum. Die Positionen der Tänzerin Julia Kathriner wirken extrem unruhig, ein Phänomen, das sich aus dem Bewusstsein von Schwerkraft und der Wahrnehmung ihres Handlungsspielraumes ergibt.

Im alljährlichen Wettbewerbsprogramm werden aus allen Einsendungen Filme für zwei Filmabende und die Siegerfilme – die Pearls 10 – für einen dritten Abend ausgewählt. Die diesjährigen Sieger gewinnen eine Residence in den EDEN***** Studios und die Filme werden wie die vorherigen Pearls zu anderen Festivals auf Tournee geschickt und promotet.Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Martin Daßinnies

Screening:  5. & 6. November im EDEN*****, Breite Strasse 43, 13187 Berlin, ab 19 Uhr

Pearls 10 7. November im EDEN***** , Breite Strasse 43, 13187 Berlin, ab 19.00 Uhr