Fantasy Filmfest 2011: Ein Fazit


Filmszene: "Don´t Be Afraid Of The Dark"

Filmszene: "Don´t Be Afraid Of The Dark"

Gab es denn Überraschungen?
Joris: Nein.
Martin: Klar doch, gleich zwei. An „Don´t Be Afraid Of The Dark“ hatte ich wenig bis keine Erwartungen. Der Film ist ohne große Subtilität und geradlinig erzählt. Trotzdem habe ich mich selten so sehr im Kino erschreckt. Wundervoll, wenn ein Genrefilm trotz Mainstreamcharakter so gut auf den Punkt kommt. „Perfect Sense“ hat es mir wirklich angetan. Regisseur David Mackenzie verstrickt die Liebesgeschichte eines Kochs und einer Epidemiologin so geschickt mit einer Welt, die durch den Verlust der menschlichen Sinne ins Nichts driftet. Gegensätze wie Sinnlichkeit und Entfremdung, aussen und innen werden mühelos miteinander verstrickt. Mich hat schon Mackenzies stilles Drama „Young Adam“ (ebenfalls mit Ewan McGregor) fasziniert. Dieser Filme ist laut und leise zugleich.

Und sonst so?
Joris: Alles beim Alten. Rollenspieler verließen ihre eigenen vier Wände, um im Kino zu landen. Cineasten nahmen sich wahrscheinlich ein Hotelzimmer direkt am Potsdamer Platz und das Publikum ist bei Anwesenheit eines Regisseurs nach wie vor merkwürdig euphorisiert. Es gab eins, zwei sehr sehenswerte Filme und recht viele Streifen, mit denen die nächsten Samstagabende in Anwesenheit von Chips und Eiscréme draufgehen werden.
Martin: Naja. Bis auf „Hell“ hat mich wenig geärgert. Ich war froh, endlich mal wieder nachts um halb drei aus dem Kino zu gehen. Und das nach einer so exzellenten Odyssee wie „Yellow Sea„.  Das passiert selten genug. Die mit einem aus dem Kinosaal herausströmenden Leute unterhalten sich nur noch gedämpft. Das ist guter Filmgenuss. Ich habe „Chillerama“ und „3D Sex and Zen – Extreme Ecstasy“ verpasst. Sehr ärgerlich. Bei „Super“ hat mich das Publikum irritiert. Während die Gewalt zügellos alles an Menschlichkeit zerstört, brüllt der Saal vor Lachen. Ich habe keinen ironischen Subtext gefunden, zumindest nicht im letzten Drittel. Nur Wut und Verblendung. Das ist nicht zum Lachen.

Interview: Joris J., Martin Daßinnies

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