8. One World Festival

Globale Konflikte


Filmszene: "Examined Life"

Filmszene: "Examined Life"

Zum achten Mal findet vom 24. bis zum 30. November das One World Festival für Menschenrechte und Medien statt. Wie schon in den Vorjahren hat sich das Festival auch 2011 zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche und globale Missstände aufzuzeigen und anzuprangern. Die Zusammensetzung des Filmprogramms weist dann auch ein vielgestaltiges Aufgebot an cineastischen Projekten und Dokumentarfilmen auf, die sowohl internationale als auch lokale Zusammenhänge berühren.

Bereits der Eröffnungsfilm „Examined Life“ (Astra Taylor, 2008) beleuchtet diverse Aspekte, die aktuelle Debatten dominieren und widmet sich gleichzeitig zeitlosen, philosophischen Problemen der menschlichen Natur. Die kanadische Dokumentarfilmerin Astra Taylor begleitet eine Reihe renommierter, zeitgenössischer Philosophen – darunter Slavoj Žižek, Judith Butler und Peter Singer – bei ihrer Arbeit. Dabei reflektieren und hinterfragen die zehn renommierten Philosophen auch ihre eigene Rolle bei der Entstehung von Diskursen.

Einen vielfach thematisierten Aspekt des Festivals stellen staatliche Kontroll – und Repressionsmechanismen dar. In den Filmen „Musik als Waffe“ (Tristan Chytroschek, D 2010) und „Remote Control War“ (Leif Kaldor, Can 2010) geht es etwa um Hochrüstung und Ausdifferenzierung im Bereich der militärischen Kriegsführung, die vor allem seit dem Beginn der Kriege in Afghanistan und dem Irak an Bedeutung gewonnen haben. „Musik als Waffe“ widmet sich einer Verhörmethode, die Musik als Folterinstrument einsetzt. Leif Kaldors Dokumentarfilm „Remote Control War“ zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie intelligente Robotik die zukünftigen High-Tech-Armeen dominieren wird. Beide Filme diskutieren die (Un)möglichkeit humaner Kriege und die Verantwortung des Militärs und des Staates in Krisenzeiten.

Auch die Auseinandersetzungen um Andersartigkeit, Vorurteile und Unvereinbarkeit werden im Programm des One World Festival abgebildet. Neben Dokumentationen über die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Kolumbien und den Umgang mit indigenen Bevölkerungsgruppen in Guatemala geht es dabei auch um Exotismus. So wird am Sonntag (27. 11, 16 Uhr) mit der Sondervorführung des Films „White Charity“ (Timo Kiesel, Carolin Philipp, D 2011) die teilweise diskriminierende und rassistische Darstellung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen in den Plakatkampagnen westlicher Hilfsorganisation betrachtet.

Weitere Schwerpunkte des diesjährigen Festivals sind die Occupy-Bewegung und staatliche Zensurmechanismen in Schweden und Großbritannien. Das Programm wird von Podiumsdiskussionen und Gespräche mit Regisseuren, Menschenrechtsexperten und anderen Gästen begleitet. Auf diese Art und Weise können die im Filmprogramm aufgeworfenen Fragen weiter diskutiert und intensiviert werden.

Marie Ketzscher

One World Festival, 24. bis 30. November, Kino Arsenal, Acud Kino, www.oneworld-berlin.de

Auf www.realeyz.tv sind ausgewählte Festivalbeiträge der letzten Jahre sowie aktuelle Filme und Diskussionsveranstaltungen als Stream abrufbar.