Interview mit Lakino-Organisatorin Andrea Herda Munoz

"Wir lassen uns von den Geschichten inspirieren."


Wie wird der (Kurz-)Film in Lateinamerika gefördert?
Filmfestivals wie das „Internationale Filmfestival Guadalajara“ (Mexiko) fördern junge Filmtalente auf internationaler Ebene. Immer mehr Filmschulen werden gegründet, um Audiovisuelle Kunst zu unterstützen und zu etablieren. Man darf aber natürlich nicht vergessen, dass die finanziellen Mittel von Land zu Land sehr unterschiedlich sind. Brasilien, Argentinien oder Mexiko haben zum Beispiel eine andere Filmlandschafft, als Uruguay oder Honduras, hauptsächlich aufgrund ihrer finanziellen Situation. Festivals wie Lakino machen auf den lateinamerikanischen Kurzfilm aufmerksam und Aufmerksamkeit schafft Fördermöglichkeiten.

Welchen Einfluss nimmt das US-Kino auf lateinamerikanisches Kino?
Auch hier ist es von Land zu Land sehr unterschiedlich. Doch das US-Kino, wenn damit Hollywood gemeint ist, ist gegenüber anderen nicht lateinamerikanischen Ländern natürlich sehr präsent. Diesen US-amerikanischen Einfluss im lateinamerikanischen Film genau zu identifizieren, ist nicht einfach. Der Film als Endprodukt ist letztendlich eine Mischung aus vielen Einzelteilen, das US-Kino ist ein Teil davon.

Wie weit ist die Filmbranche in Lateinamerika frei in ihrem Schaffen oder besteht eine Abhängigkeit?

Insgesamt werden in Lateinamerika weitaus mehr Kurzfilme produziert als Langspielfilme, da sie günstiger zu finanzieren sind. Was die Abhängigkeit angeht, kann man das bestimmt nicht so verallgemeinern. Das ist in jedem Land anders, abhängig ist es vor allem von der politischen Situation. In Kuba zum Beispiel gibt es weitaus weniger Freiheit als in Brasilien oder zumindest eine andere Freiheit, aber genau diese Situation ist die Realität vieler Filmschaffender, die großartige Filme machen.

Was passiert im Rahmenprogramm des Festivals?
Das Herz von Lakino ist natürlich der Wettbewerb. Für die Filmemacher bedeutet es sehr viel, ihre Filme einer internationalen Jury und einem – da wir in Berlin sind – internationalem Publikum vorstellen zu können. 19 von ihnen werden den Atlantik überqueren, um das Festival hier in Berlin mitzuerleben. Wir schätzen das sehr und nutzen natürlich die Möglichkeit, um mehr von ihnen und ihrer Arbeit zu erfahren. Deshalb laden wir alle Interessierten herzlich zu „Filmemacher im Gespräch“ (12. Oktober, 17 Uhr) im Babylon Mitte ein. Denn von Anfang an stand hinter der Idee von Lakino auch die Idee einen internationalen Austausch zwischen Regisseuren, Kritikern und Filmliebhabern zu schaffen. Eine Gesprächsrunde soll nicht nur die Möglichkeit bieten, die Filmemacher und ihre Arbeit besser kennenzulernen, sondern auch einen Dialog zuzulassen, der sich einer reflexiven und theoretischen Analyse der Filme öffnet. Nach einem Jahr Vorbereitung, scheint es fast unwirklich, dass am nächsten Mittwoch die Eröffnungsfeier stattfindet. Wir wollen natürlich zusammen mit den Filmemachern, der Jury, dem Lakino Team und allen Besuchern, die dritte Ausgabe von Lakino feiern. Auftakt der Eröffnung ist die Ausstellung „Máscaras y Esculturas“, des in Berlin lebenden peruanischen Künstlers Edmundo Torres. Musikalisch werden die Besucher von der Gruppe Conjunto Poseido empfangen. Die Eröffnungsfeier ist mit Programm 1 zugleich der Beginn des offiziellen Wettbewerbs. Weiterfeiern werden wir am 13.Oktober im Fluxbau. Bei der Lakino Party „Who killed Cumbia?“ wird zu Balkan und Latin Beats getanzt.

Fragen: Sven Bruelke, Denis Demmerle

Lakino Berlin 10. bis 14. Oktober, Babylon Mitte, www.lakino-bln.com

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