Interview mit POOL-Organisatorin Sarah Möller

POOL möchte einen Boden für neue künstlerische Kooperationen schaffen.


POOL-Organisatorin Sarah Möller. (c) Anaïs Emilia Rödel

POOL-Organisatorin Sarah Möller. (c) Anaïs Emilia Rödel

Das Tanzfilmfestival POOL ist eine seit 2007 bestehende Plattform für Tanz- und Animationsfilme, die Tanz nicht nur filmisch dokumentieren, sondern aus dem Zusammenspiel von Schnitt, Animation, Kamerabewegung und anderen filmischen Techniken zusammenführen und ein neues künstlerisches Format überführen will. Das ist gerade für Menschen, die sich mit der Ausdrucksform Tanz weniger auskennen, schwer nachvollziehbar. Bildhaft eindrücklich ist es um so mehr. Wir haben der Festivalorganisatorin Sarah Möller ein paar Fragen zur kommenden Festivalausgabe gestellt.

Frau Möller, POOL gibt es seit mittlerweile seit sieben Jahren. Wie hat sich das Festival mit der Zeit verändert?
Den beständigen Kern von POOL bildet seit den Anfängen des Festivals der Filmwettbewerb. Eine Jury erstellt aus den Filmeinreichungen das POOL-Programm. An drei Abenden laufen Tanzkurzfilme aus zahlreichen Ländern über die Leinwand. Am letzten Festivalabend werden schließlich die Pearls, die Gewinnerfilme von POOL, präsentiert. Hierbei ist auffällig, dass die Zahl der Einreichungen als auch die Professionalität der Filme in den vergangenen Jahren kontinulierlich gestiegen sind. Um das Screening der Filme spannt sich ein Rahmenprogramm, das jährlich variiert. Zusätzliche Filmprogramme und Videoinstallationen gehörten in den vergangenen Jahren ebenso dazu wie Workshops und Talks. In diesem Jahr konzentrieren wir uns wieder verstärkt auf die Screeningabende selbst.

Was steckt dahinter?
Wir möchten die Idee der Plattform stärken. Das bedeutet einerseits das Zusammenbringen von Künstlern verschiedener Kreativsparten, also nicht nur aus Tanz und Film, sondern beispielsweise auch aus der Fashion- und Werbebranche. POOL möchte auf diese Weise einen Raum für Austausch und einen Boden für neue künstlerische Kooperationen schaffen. Andererseits versuchen wir zunehmend über die Festivaltage hinaus die Filme einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, um so die Filmemacher zu unterstützen. Hier können wir von den in den vergangenen Jahren gewachsenen Kontakten profitieren. So konnten beispielsweise POOL 12 Filme in Bangalore, Indien, gezeigt werden und zuletzt im August im Rahmen einer Tanzfilmausstellung in Florianopolis, Brasilien. Weitere Kooperationen für 2013/14 sind in geplant. Ein besonderes Event in diesem Jahr ist außerdem die Video Dance Night. Am 19. Oktober zeigt ikonoTV, der Berliner Kunstfernsehsender mit internationaler Reichweite, eine Auswahl der faszinierendsten POOL-Filme der vergangenen Jahre. Die Ausstrahlung wird live im DOCK 11 übertragen. Wir können also auch auf  sieben Jahre POOL zurückschauen.

Sie beschreiben ihr Festival als Filmwettbewerb für Filme, die  Techniken aus Tanz und Film zusammenführen und so ein neues künstlerischen Format schaffen. Was kann man sich darunter vorstellen?
Tanz und Film sind künstlerische Ausdrucksformen, deren starkes und gemeinsames Merkmal die Bewegung ist. Während die Bewegung im Tanz eine körperliche ist, entwickelt sie sich im Film aus seinen spezifischen Techniken heraus, also aus der Kamerabewegung, der Montage oder aus Animationen. Im Tanzfilm entstehen so Choreografien, die nur aus dem Zusammenspiel beider Ausdrucksformen hervorgehen können. Die Kadrierung im Film ermöglicht beispielsweise die Zergliederung des Körpers, die in dieser Form auf der Bühne kaum möglich wäre. In der Wissenschaft kursieren zahlreiche Begriffe, die versuchen diese Symbiose zusammenzufassen. So spricht man zum Beispiel von Filmtanz, Screendance oder Choréo-cinema. Die Theaterhalle des DOCK 11 als Präsentationsort von Tanzfilm steht schließlich selbst für diese Symbiose ein, eine Leinwand auf der Bühne.

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