Unknown Pleasures 2014 im Babylon Mitte

Alles andere als "nur" Indie


 Lindsay Lohan als Tara in "The Canyons". Foto: Unknown Pleasures

Lindsay Lohan als Tara in "The Canyons". Foto: Unknown Pleasures

Unknown Pleasures hat sich zu einem ernst zu nehmenden Festival gemausert. Gaben in den ersten Jahren vor allem US-Indies den Ton an, die es sonst nie über den Atlantik geschafft hätten, zeigte das Festival in den letzten Ausgaben zunehmend größere Produktionen wie Tarantinos Django Unchained undZero Dark Thirty von Kathryn Bigelow. In der nun 6. Ausgabe des Festivals, die insgesamt 27 Filme präsentiert, setzt sich diese Entwicklung fort. Werner Herzog wird mit seiner Mini-Serie „Death Row 2“ ebenso vertreten sein wie James Gray („The Immigrant„), J.C Chandor („All is Lost„), Paul Schrader („The Canyons„), Matt Porterfield („I Used To Be Darker„) und Alexander Payne („Nebraska„).

Weiterlesen: Unsere Filmkritk zu Matt Porterfields „I Used To Be Darker

Eröffnet wird das Festival am 1. Januar von Grays „The Immigrant„, in dem neben Joaquin Phoenix Marion Cotillard als junge Polin Ewa zu sehen sein wird. Ewa wird 1921 bei ihrer Ankunft in Amerika auf Ellis Island von ihrer Schwester getrennt und erhält unerwartete Unterstüzung von dem Amerikaner Bruno (Phoenix). Erst viel später, als er sie zur Prostitution zwingt, erkennt sie seine wahren Beweggründe. Als sie bereits alle Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben hat, begegnet sie Brunos Cousin Orlando (Jeremy Renner), der ihr neuen Mut gibt. Doch Bruno kann das Glück der beiden nicht verwinden und begegnet ihnen voller Eifersucht und Rachegelüste. Ein düsteres Drama um Liebe, Hoffnung und Verzweiflung in den engen, dunklen, von Kriminalität geprägten Gassen New Yorks zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Paul Schraders „The Canyons“ hat bereits eine lange und durchaus amüsante Odyssee hinter sich. Schraders Film sollte eigentlich auf dem Sundance Filmfestival laufen, wurde jedoch abgelehnt und stieß selbst bei den Beteiligten auf wenig Begeisterung. Hauptdarstellerin Lindsay Lohan monierte ihre zu geringe Präsenz im Film und Bret Easton Ellis, der das Drehbuch schrieb, bezeichnete den Film als träge und erklärte lakonisch: „Ich hab die Sache als Noir-Thriller gesehen und Schrader hat daraus, nun ja, er hat daraus einen ´Schrader´-Film gemacht.“ Nicht sehr nett. Die Kombination Schrader, Ellis und Lohan sollte dennoch nicht unterschätzt werden, der Plot verspricht einigen Unterhaltungswert: „The Canyons“ erzählt vom unsympathischen Filmproduzenten Christian und seiner vom Leben gezeichneten Freundin, der Schauspielerin Tara. Als Hobby sucht das dekadente Paar gemeinsam den Sex mit anderen, betrügt sich dann aber auch gegenseitig. Taras heimliche Affäre mit einem unbekannten jungen Schauspieler ruft schließlich den notorisch eifersüchtigen und leicht psychotischen Freund auf den Plan, der den Nebenbuhler mit allen Mitteln zu zerstören versucht.

1 2