Auftakt zu filmPOLSKA 2014 im Kino Babylon

"Kino ist Mut. Kino ist Kultur"


Szene aus dem filmPolska-Eröffnungsfilm "Papusza" ("Puppe"), der am 24.4. um 20:30 Uhr im FSK und am 25.4. um 21:00 Uhr im Thalia noch einmal beim Festival zu sehen ist.

Szene aus dem filmPolska-Eröffnungsfilm „Papusza“ („Puppe“), der am 24.4. um 20:30 Uhr im FSK und am 25.4. um 21:00 Uhr im Thalia noch einmal beim Festival zu sehen ist.

Minderheit – Musik – Meister

Eröffnet wurde das Festival am Mittwochabend  im Babylon mit dem Arthouse-Film des Regisseur-Duos Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krauze. Emblematisch für den diesjährigen thematischen Schwerpunkt, der neben „Musik“ und „Meister der Film- und Erzählkunst“ auf „Minderheiten“ liegt, erzählt „Papusza“ („Puppe„) vom Leben der gleichnamigen Roma-Poetin, die aufgrund der Publikation ihrer Werke von ihrer Sippe ausgeschlossen wird. In Zeitsprüngen und ausgehend von ihrer Biografie gibt der Film darüber hinaus einen Abriss der Geschichte des 20. Jahrhunderts der polnischen Roma. In Zusammenhang mit narrativen Auf- und Abblenden und ästhetisierenden Schwarz-Weiß Bildern reflektiert er auch formal über Fiktionalisierungs-Prozesse nationaler Geschichtsschreibung. Panoramaeinstellungen der endlosen Weite polnischer Landschaft evozieren eine vermeintliche Freiheit des fahrenden Lebensstils. Diese steht nicht nur im Kontrast zur räumlichen Enge ihrer späteren Behausungen, die ihnen von der Regierung aufgezwungen werden, sondern auch zum restriktiven traditionellen Gemeinschaftsleben.

Die Stärke des Films bleibt seine Universalität: Eine kluge Frau scheitert an den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Ein feinfühlig-künstlerisch erzählter Film, der Lust macht auf die folgenden Tage polnischer Kultur auf der Leinwand.

Der Text von Nina Linkel entstand im deutsch-polnischen Programm „Über Filme schreiben ist über die Welt schreiben“ für junge Journalisten und Filmkritiker.

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