Im Fokus von filmPOLSKA: Polens Kamera-Talent Jakub Kijowski

Der Mann für besondere Stimmungen


Das große polnische Kamera-Talent Jakub Kijowski ist bei filmPOLKSA gleich mit zwei Werken vertreten.

Das große polnische Kamera-Talent Jakub Kijowski ist bei filmPOLKSA gleich mit zwei Werken vertreten.

Ein cineastischer Streifzug durch „Das Geheimnis“ und „Schwimmende Wolkenkratzer“ („Tiefe Wasser„) aus den Augen des jungen polnischen Kameramanns Jakub Kijowski.

Seit seinem Bestehen setzt das filmPOLSKA einen besonderen Fokus auf die Kunst der Bilder. In Kooperation mit dem Arsenal werden jährlich zwei Kameramänner oder -frauen eingeladen und deren Werke präsentiert. Der Altmeister Jacek Petrycki (*1948), der unter anderem für Regisseure wie Krzysztof Kieslowski drehte, führte bereits bei über zweihundert Produktionen die Kamera und leitet dieses Jahr den Filmworkshop des Festivals. Der zweite Gast hingegen zählt zum künstlerischen Nachwuchs Polens: Jakub Kijowski (*1979) war erst an zwei Spielfilmproduktionen beteiligt. „Das Geheimnis“ („Sekret„, 2012) und „Schwimmende Wolkenkratzer“ („Tiefe Wasser„/ „Płynące wieżowce„, 2013) zeigen jedoch ein vielversprechendes Talent beim Schreiben mit der Kamera.

In „Schwimmende Wolkenkratzer“ befindet sich der homosexuelle Leistungsschwimmer Kuba in einer Identitätskrise. Zerrissen zwischen dem vorgeebneten Lebensweg mit seiner Freundin Sylwia und dem Abenteuer, das ihm die Begegnung mit seiner großen Liebe Michal verspricht, streift er bei Nacht durch eine indifferente städtische Landschaft. Der Film entwickelt dabei eine ganz eigene Dynamik im Wechselspiel aus agiler Bewegung und nachdenklichem Innehalten, aus abenteuerlichem Erleben und spannungsgeladenem Beobachten. Kijowskis Kamerahandschrift trägt hier essentiell zur Visualisierung der verschiedenen Stimmungen bei. Das kühle künstliche Licht der nächtlichen Aufnahmen in U-Bahn-Unterführungen, Parkhäusern oder Hinterhöfen unterstreicht die identitätslose Atmosphäre der urbanen Räume, die auf die Protagonisten abfärbt. Die durchgehend entsättigten Farben spiegeln die Monotonie der gesellschaftlichen Ordnung wider, in der kein Platz ist für einen abweichenden Lebensentwurf.

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