Im Fokus von filmPOLSKA: Polens Kamera-Talent Jakub Kijowski
Der Mann für besondere Stimmungen
In „Das Geheimnis“ besucht die Drag-Queen Ksawery mit einer jüdischen Freundin ihren Großvater in dessen abgelegenem Haus. Von Anfang an bilden die unterschiedlichen Stimmungen und Gefühle des Dreiergespann einen explosiven Cocktail. Zur Wertschätzung und Liebe für den Opa mischt sich Ungläubigkeit und Ekel, als dessen dunkles Geheimnis aus der Zeit des Holocaust zu Tage tritt. Neben etwas zu platt ausgestellten filmischen Kunstgriffen, wie Solarisation, Jump Cuts oder Zeitraffern, ist es vor allem Kijowskis Kadrierung, die das Spektrum verschiedener Gefühlslagen evoziert. Bewusst setzt er die Bewegungen der Protagonisten ins Verhältnis zu ihrer Umgebung. Eine bis ins Detail inszenierte Mise en Scène erzeugt im Zusammenspiel mit verschiedenen Nuancen natürlichen Lichts malerisch anmutende Momente von Trauer, Einsamkeit, Verzweiflung, Wertschätzung und Lebensfreude.
Nina Linkel
„Schwimmende Wolkenkratzer“ („Tiefe Wasser„/ „Płynące wieżowce„), Polen 2013
Regie/Drehbuch: Tomasz Wasilewski, Darsteller: Katarzyna Herman, Mateusz Banasiuk, Marta Nieradkiewicz, Bartosz Gelner, Kamera: Jakub Kijowski
Regisseur Tomasz Wasilewski ist am 27. April um 19 Uhr im Potsdamer Thalia zu Gast beim filmPOLSKA. Mit dem etwas missglückten Titel „Tiefe Wasser“ kommt er am 26. Juni 2014 in die deutschen Kinos.
Der Text von Nina Linkel entstand im deutsch-polnischen Programm „Über Filme schreiben ist über die Welt schreiben“ für junge Journalisten und Filmkritiker.
Weitere Beiträge bei Berliner Filmfestivals:
„Kino ist Mut. Kino ist Kultur„ von Nina Linkel.
„Filmische Impressionen des polnischen Lebens in Deutschland„ von Agata Czamanska.
Die Filmkritik „Was, wenn es keinen Gott gibt?„ zu Pawel Pawlikowskis „Ida“ von Oliwia Blender.
„Film als Psychotrip“ von Deniz Sertkol.