Interview mit Festivalleiterin Nicola Galliner zum 20. Jüdischen Filmfestival Berlin & Potsdam

Wir sind das richtungweisende Festival in Sachen Jüdischer Film


"Wakolda" von Lucía Puenzo feierte seine Premiere beim Filmfestival von Cannes. Foto: Jüdisches Filmfest Berlin & Potsdam

„Wakolda“ von Lucía Puenzo feierte seine Premiere beim Filmfestival von Cannes. Foto: Jüdisches Filmfest Berlin & Potsdam

Festivals sind immer Orte der Begegnung. Welche dieser Begegnungen hat das JFFB geprägt?
Galliner:
Jede Begegnung zwischen Filmemachern und Publikum ist eine prägende Begegnung. Manche mehr, manche weniger. Wenn wir zum Beispiel alljährlich die neueste Staffel der israelischen Hitserie „Arab Labor“ zeigen und dazu Gäste wie den arabisch-israelischen Schriftsteller Sayed Kashua oder den arabisch-israelischen Hauptdarsteller der Serie, Norman Issa, vor Ort haben, dann kann eine solche Begegnung auch schon einmal ein eingefahrenes Bild über das Land Israel aufweichen oder auch korrigieren.

Das Festival musste auch schwere Zeiten überstehen, zum Beispiel als 2010 Fördergelder wegbrachen. Worin besteht die größte Herausforderung?
Galliner:
Für alle Festivals und Personen, die Kulturarbeit machen, besteht die Herausforderung jedes Jahr erneut darin, eine stabile Finanzlage zu erarbeiten. Das gelingt manchmal mehr, oft aber weniger.

Weiterlesen: Kritik zu „Wakolda“ von Lucía Puenzo

Wie hat sich jüdisches Kino in der Zeit entwickelt?
Galliner:
Es gibt immer noch sehr viel zu tun, aber ich glaube, die Entwicklung ist eine sehr positive. Sehen Sie sich allein das israelische Kino an. Als wir vor 20 Jahren begonnen haben, waren wir die einzigen, die sich überhaupt getraut haben, israelische Filme ins Programm zu nehmen. Jetzt reißen sich die Festivals weltweit um israelische Filme und Filmemacher. Die Themen sind breiter gestreut.

Wieso braucht es im Jahr 2024 ein jüdisches Filmfestival in Berlin und Potsdam?
Galliner:
Was für eine Frage! Aus dem gleichen Grund, aus dem es im Jahr 2024 auch die Berlinale braucht.

Das 20. Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam findet von 30. März bis 13. April 2014 statt. Nach der Festivalgala im Potsdamer Hans Otto Theater am 30. März zog das Festival weiter ins Thalia Potsdam, das Berliner Filmkunst 66 und ins Kino Arsenal Berlin. Am Zugabetag sind die Festival-Highlights im Filmkunst 66, dem Kreuzberger Eiszeit-Kino und im Kino Neues Off in Neukölln zu sehen.

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