7. chilenischer Filmzyklus im Babylon:Mitte in Berlin

7. Ciclo de cine Chileno: Politik, Macht und Gewalt


Szene aus "Carne de Perro", der im Babylon in der Reihe "Ciclo de cine Chileno" zu sehen ist. Foto: Carne de Perro, F. Guzzoini, 2012, Courtesy Chilenische Botschaft, Berlin

Szene aus „Carne de Perro“, der im Babylon in der Reihe „Ciclo de cine Chileno“ zu sehen ist. Foto: Carne de Perro, F. Guzzoini, 2012, Courtesy Chilenische Botschaft, Berlin

Zum siebten Mal initiiert die chilenische Botschaft in Berlin mit der Unterstützung des Instituto Cervantes einen Filmzyklus, der auf die aktuelle cinematografische Produktion des Landes aufmerksam machen soll. Ab dem 5. Oktober stellen sich jeweils Montagabend bis zum 2. November insgesamt fünf Werke aus den Jahren 2012 bis 2014 vor. Politik, Macht und Gewalt stehen dabei dieses Jahr stark im Vordergrund, sie leiten sich von dem übergeordneten Thema Geschichte ab, die im Fall von Chile in erster Linie die jüngere Zeit und die Diktatur Pinochets bis 1989 bedeutet. Genau diese Periode hat sich ausgesprochen hemmend auf die Filmbranche ausgewirkt, da damit eine massive Zensur einherging.

Der Film fungiert heute als künstlerisches und erzählerisches Medium, mit dem, neben dem geschriebenen Wort – und daher für ein breiteres Publikum zugänglich – eine Auseinandersetzung mit den offenbar tiefen Wunden der Vergangenheit möglich scheint. Wie die Autoren dabei vorgehen, ist unterschiedlich. Während Orlando Lübbert mit „Cirqo“ (2013) und Victor Cubillo mit „Morales, el reformador“ (2013), die letztes Jahr in Berlin gezeigt wurden, äußerst gelungene humorvoll-selbstkritische Beiträge präsentierten, setzen die Autoren dieser Auswahl auf Ernsthaftigkeit und somit auf intensive Sozialdramen.

Weiterlesen: Unsere Kritik „Eine Sternschnuppe, die sich weigert zu verglühen zu „Gloria„.

Carne de perro“ von Fernando Guzzoni eröffnet am 5. Oktober die Reihe. Der Film hat durch seinen minimalistischen, fast dokumentarischen Stil bereits einige Aufmerksamkeit erregt. Der Zuschauer verfolgt die Handlung aus der Sicht Alejandros eines der Handlanger Pinochets. Emotional aufwühlend bleiben auch die weiteren Beiträge. Da chilenische Filme kaum auf staatliche Förderung, noch besonderen Zuspruch und Unterstützung im eigenen Land finden, kommen sie nur sehr selten in den internationalen Verleih – der letzte erfolgreiche Film in Europa war „Gloria“ von Sebastián Lelio, der 2013 an der Berlinale den Silbernen Bären für die beste Schauspielerin gewann. Daher bietet der aktuelle Zyklus Interessierten, Werke zu entdecken, die andernfalls einem größeren Publikum nur schwer zugänglich sein werden.

Teresa Vena

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