62. Nordische Filmtage Lübeck vom 4. – 8. November 2020 online


Über 140 Filme von den ursprünglich 160 kuratierten werden in den vier Festivaltagen online deutschlandweit zu sehen sein. Den Zuschauer erwartet eine Filmlandschaft von Island bis ins Baltikum. Es sind Filme, unter deren Oberfläche es brodelt, die kontroverse Themen spannend und unbequem aufarbeiten, die von Familienkonflikten, über Freundschaften und kulturelle Grenzen berichten. Eröffnet wird das Festival im Deutsch-Dänischen Freundschaftsjahr am 4. November mit Christina Rosendahls UNSER MANN IN AMERIKA, einem Porträt des dänischen Nationalhelden Henrik Kauffmann (Ulrich Thomsen), einem Botschafter, der sich nicht beugen wollte und sich für die Freiheit Dänemarks unter deutscher Besatzung in den 40er Jahren einsetzte.
Doch auch die Frauen kommen während der Nordischen Filmtage nicht zu kurz. Mit 45% Frauenanteil im Gesamtprogramm kratzt das Filmfestival an der 50/50 Marke. Der Beweis, dass es wohl doch einen Unterschied macht, wer die Filme kuratiert. Schließlich wird das Festival nicht nur von zwei Frauen geleitet, das gesamte Programmerteam ist nahezu paritätisch besetzt.
Wie in jedem Jahr liegt der Fokus auf dem Spielfilmwettbewerb, in dem 16 Filme miteinander konkurrieren. Erstmalig werden im 62. Jahr der Nordischen Filmtage 10 Preise im Gesamtwert von 57.500 Euro vergeben.
Last but not least verspricht die Retrospektive in diesem Jahr ein besonderes Highlight zu werden. Mit „Fischermen’s Films“ widmet sich die Sektion zum Abschluss des Ostsee-Zyklus einer Tradition zwischen Idylle und Industrie und zeigt Spiel- und Dokumentarfilme aus den Jahren 1912 bis 2019. Unter den 20 Filmen findet sich auch ein Fundstück aus der DDR, das in Kooperation mit Schweden im Jahr 1954 entstand. LEUCHTFEUER ist eine DEFA Produktion, die usprünglich als deutsch-deutsche Co-Produktion geplant war, dann aber die Absage durch das Bundeswirtschaftsministerium erhielt und stattdessen in Schweden einen Produktionspartner fand.

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