Afrikamera vom 17. bis 22. November 2020 online


© Afrikamera

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Afrikanische Gesellschaften im Umbruch

Afikamera lässt es sich nicht nehmen, auch in diesem Jahr seinem Publikum eine Auswahl an Dokumentar- und Spielfilmen aus dem afrikanischen Raum zu präsentieren. Notgedrungen halt online. Einmal mehr wagt das Festival den Spagat, so derart verschiedene Kulturen und soziale wie politische Realitäten zwischen den unterschiedlichen Ländern des Kontinents einander gegenüber zu stellen. Immer gibt es, sowohl inhaltlich als auch künstlerisch, für den Zuschauer viel zu entdecken.

Unter dem Titel „Urban Cities, Urban Movies: Politics & Revolution“ zieht sich als roter Faden durch die Filmauswahl das Thema urbane Sphären und das darin zu verortende politische Engagement. In vielen Ländern finden Protestbewegungen statt, die sich gegen ein korruptes und ausbeutlerisches System richten. Es sind in großer Zahl Künstler aller Branchen wie Autoren, Bildende Künstler, Musiker und auch Filmemacher, die diese mittragen.

In den Dokumentarfilmen arbeiten die jeweiligen Regisseure einige dieser Bewegungen auf und porträtieren verschiedene Aktivisten. So wie APRÈS TA RÉVOLTE, TON VOTE! von Kiswendsida Parfait Kaboré, der von „Le Balai Citoyen“ in Burkina Faso, FAHAVALO, MADAGASCAR 1947 von Marie-Clémence Andriamonta-Paes über den Aufstand gegen die französische Kolonialherrschaft von 1947 in Madagaskar, oder EGYPT´S MODERN PHARAOS von Jihan El-Tahri über die politischen Entwicklungen in Ägypten seit 1952 erzählen.

Eindrücklich und sich unterschiedlicher Mittel bedienend sind Hommagen an politische Schlüsselfiguren entstanden. Regisseur Karim Aïnouz setzt beispielsweise auf den Blickwinkel seines Smartphones und begleitet in NARDJES A. die Aktivistin Nardjes über einen Zeitraum von 24 Stunden am Internationalen Frauentag, dem 8. März 2019 in Algier. SOFTIE von Sam Soko dokumentiert den Werdegang des gleichnamigen kenianischen Parlamentskandidaten und FINDING SALLY der kanadisch-äthiopischen Regisseurin Tamara Dawit versucht, hinter das Verschwinden einer 23-Jährigen aus der Oberschicht zu kommen. Im Anschluss an die Vorführung organisiert das Festival gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung eine Diskussion mit Experten zur aktuellen politischen Situation in Ägypten.

Über die Kunst lässt sich der Wandel einer Gesellschaft nicht nur dokumentieren, sondern eben auch beeinflussen. Afrikamera interessiert sich für Filme, die den urbanen Raum als Spielfeld nutzen und von den Verhältnissen der Menschen darin berichten. Die handeln auch von dem Verlust von Traditionen sowie der damit verbundenen Veränderungen des Lebensraumes vieler Menschen. Dafür interessiert sich auch der Eröffnungsfilm des Festivals THIS IS NOT A BURIAL, IT’S A RESURRECTION des lesothischen Regisseurs Lemohang Jeremiah Mosese. Surrealistisch mutet diese Tour de Force einer trauernden Mutter an, die sich für ihr Dorf aufopfern will und sich dem „Fortschritt“ widersetzen möchte.

Das Festival bietet neben den reinen Filmvorführungen auch interaktive Veranstaltungen und lädt online über Zoom zu verschiedenen Diskursformaten. Am Freitag, den 20. November, und Samstag, den 21. November, finden auf Zoom Diskussionen statt, die jeweils vom Humboldt-Forum und von Weltfilme e.V. mitgetragen werden. Im Anschluss an die Filmvorführungen soll über den afrikanischen Markt in Bezug auf Kunst- und Filmerzeugnisse gesprochen werden.

Teresa Vena

Afrikamera findet vom 17. bis 22. November 2020 online auf afrikamera.de statt.

Im Folgenden haben wir noch weitere Filmempfehlungen für euch…

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