Brücken zwischen Lichtenberg und der Welt


Stadtlichter 2025 BLO Ateliers
Stadtlichter gastiert 2025 in den BLO Ateliers in Lichtenberg

Das Festival Stadtlichter kehrt am 17. bis 18. Oktober mit seiner Jubiläumsausgabe „CineLuzes“ in die B.L.O.-Ateliers (Kaskelstraße 55) zurück und zelebriert 65 Jahre städtepartnerschaftlicher Verbindungen zwischen Berlin-Lichtenberg und Mubukwana (Maputo), Białołęka (Warschau) sowie Hoàn Kiem (Hanoi) bei freiem Eintritt.

Zwischen Erinnerung und Gegenwart
Die Eröffnung mit „Einheit, Arbeit, Wachsamkeit – Mosambik in der DDR“ (FR, 18 Uhr) rückt die „Madgermanes“ in den Fokus – jene Mosambikanerinnen, deren Biografien untrennbar mit der deutschen Geschichte verwoben sind. Brende Akele Jordas „THE HOMES WE CARRY“ zeichnet das Porträt einer von Weltgeschichte zerrissenen Familie zwischen drei Kontinenten. Der Titel wird zur Metapher: Welche Heimat trägt man in sich, wenn politische Entscheidungen das Leben fragmentieren? Die Podiumsdiskussion mit ehemaligen Vertragsarbeiterinnen aus Mosambik und Vietnam öffnet den Raum für Stimmen, die in der deutschen Geschichtserzählung oft überhört werden.

Rebellion als universelle Sprache
Am Samstag fungiert das Kinderfilmprogramm „HITS FOR KIDS“ als Generationenbrücke und beweist, dass internationale Verständigung bereits im Kindesalter beginnen kann.
Bemerkenswert sind die Weltpremieren zweier Kurzfilme von Lichtenberger Schülerinnen, entstanden bei bilderbewegen e.V. Diese Filme verbinden das internationale Festivalprogramm mit unmittelbarer lokaler Kreativität und zeigen, wie sich junge Menschen heute ihre cinematografische Sprache erschließen. Im Anschluss führt Elizabeth Ais „NEW WAVE“ in die vietnamesisch-amerikanische Subkultur der 1980er Jahre. Der Film zeigt, wie die New Wave-Musikszene für vietnamesische Amerikanerinnen zu einem Ort der Identitätsfindung inmitten der Nachwirkungen des Vietnamkriegs wurde. Diese cinematografische Reise demonstriert, wie Musik und Film als universelle Sprachen kulturelle Barrieren überwinden.

Cinematografische Vielfalt als Statement
Ab 20 Uhr präsentiert eine internationale Kurzfilmrolle Geschichten aus Wien, Warschau, Podlasien und Odesa.

Der musikalische Abschluss mit Alex Born To Be Wild transformiert den Kinoraum mit „queerer Befreiung, feministischer Power und rohem Garage-Punk-Rock“ in einen Ort der Befreiung.

Kino als Akt der Solidarität
„CineLuzes“ lässt sich als Akt kultureller Diplomatie verstehen.
Die kostenlose Zugänglichkeit als politisches Statement interpretieren: Kultur als Gemeingut ohne ökonomische Barrieren.
In den B.L.O.-Ateliers entsteht so ein utopischer Raum, in dem cinematografische Geschichten aus Lichtenberg gleichberechtigt neben denen aus seinen Partnerbezirken existieren.
Stadtlichter beweist so, dass lokale Initiativen eine globale Relevanz entwickeln können, indem internationale Kulturbegegnungen ermöglicht werden.