„Adieu au langage“ von Jean-Luc Godard


Frankreichs Großmeister Jean-Luc Godard meldet sich mit "Adieu au langage" und in 3D zurück. © Wild Bunch

Frankreichs Großmeister Jean-Luc Godard meldet sich mit „Adieu au langage“ und in 3D zurück. © Wild Bunch

Adieu au Godard

Vom Versuch einer literarischen Untersuchung ist zu Beginn von „Adieu au langage“ die Rede. Was folgt, ist ein Abgesang auf die Sprache mit ihren eigenen Mitteln. Sprache, Text und Bild arbeiten mit und gegeneinander, aber immer gegen die Klarheit. Jean-Luc Godards Video-Essay illustriert das Unverständnis.

Überforderung ist schon mit dem ersten Bild spürbar. Französischer Text auf schwarzem Grund, darunter englische Untertitel, über allem ein knallrotes Adieu. Das Auge weiß nicht wo es hinsehen soll und hat auch kaum Zeit sich zu entscheiden. Der Gedankenstrom fließt weiter. Erst nach einer Flut von Bildern wird langsam deutlich, dass es so etwas wie ein Zentrum gibt: Ein Paar, das beginnt eine Beziehung und vor allen Dingen Gespräche zu führen. Philosophische Überlegungen werden aufgestellt, das Gegenüber hört zu und tut es doch nicht, denn die Antworten sind als solche kaum zu bezeichnen. Ein klarer Bezug zum vorher gesagten ist selten gegeben, es scheint als reden sie schlicht aneinander vorbei. Eine Beziehung zweier Menschen, die ihren eigenen Kopf haben, die nicht zusammen finden können. Wenn die unzuverlässigen Untertitel zu spät auftauchen oder gar nicht, übertragen sie diese Beziehung auch auf den Zuschauer. Ein Misstrauen entsteht ob das dort übersetzte tatsächlich der Wahrheit entspricht, ob es Dinge weg lässt oder hinzufügt.

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