„Die Schöne und das Biest“ von Christophe Gans


Als Zuschauer ist es nahezu unmöglich, nachzuverfolgen, warum sich die junge Frau in die fiese Riesenkatze verliebt. In romantischen bis verkitschten Landschaften verliert sich das Zwischenmenschliche, dass dieses Märchen ausmacht. Vincent Cassels Ausdruck bleibt hinter der Maske verborgen. Nur in den Sequenzen, in denen Belle von der Vergangenheit des verwunschenen Prinzen und seiner Prinzessin (Yvonne Catterfeld) träumt, kann er seinen Charme versprühen, dem Biest gibt er keine Persönlichkeit. Eine finale Kampfszene zwischen Belles Brüdern, dem Bösewicht Perducas und dem Biest wirkt seltsam isoliert in der sonst so familienfreundlich in schönen Bildern heruntererzählten Geschichte.

Die Steinriesen, die dem Biest zur Hilfe eilen, erheben sich wie Kai aus der Kiste aus dem Schlossgarten. Sie wirken ähnlich deplatziert, wie die kleinen, glubschäugigen Jagdhundanimationen, die ständig durchs Schloss geistern. Kinder werden diese vielleicht niedlich finden, ebenso wie sie sich an den vielen glitzernden Kleidern von Belle und der Prinzessin erfreuen werden. Und so wird Gans‘ Verfilmung bei Familien sicherlich seinen Platz finden. Wer mehr erwartet, wird von der Geschichte mit zu viel Kitsch und zu wenig Tiefgang trotz einer bemerkenswert schönen Schönen enttäuscht.

Verena Manhart
Die Schöne und das Biest“ Regie: Christophe Gans, Darsteller: Léa Seydoux, Vincent Cassel, André Dussollier, Yvonne Catterfeld, Kinostart: 1. Mai 2014; auf DVD ab 13. November 2014

Weiterlesen: Unser Interview mit Léa Seydoux.

1 2