„El Clan“ („Der Clan“) von Pablo Trapero



Traperos Geschichte basiert auf realen Begebenheiten. Als besonders erschütternd erweist sich die Duldung und gar Mitwirkung von Politikern höchsten Ranges an den kriminellen Aktivitäten. Puccio senior gerät in Misskredit und muss schließlich alleine mit seiner Familie den Kopf hinhalten. Selbst gesteht er bis zu seinem letzten Atemzug nie eine eigene Verantwortung, inszeniert sich als Opfer der politischen Machthaber. Zur Figur passt ideal der Schauspieler Guillermo Francella, der den Patron mit seiner stoischen, undurchdringlichen Mimik spielt.

Der Autor des Films vertraut der mitreißenden Handlung aber nicht genug und setzt auf formale Spielereien wie Rückblenden, verschwommene Traumszenen und eine unruhige Kameraführung, deren ästhetischer oder erzähltechnischer Mehrwert kaum erkennbar ist. Einzelne Längen bleiben, trotz aller Bemühungen Spannung aufzubauen. Der Film wirkt insgesamt uneinheitlich und an vielen Stellen zu konstruiert.

Seit seinem ersten Spielfilm „Mundo grúa“ (1999) verarbeitet Trapero immer wieder Stoffe, die sich mehr oder weniger von reell existierenden Geschehnissen aus der Vergangenheit oder Gegenwart Argentiniens inspirieren lassen. Nachdem er mit „Leonera“ (2008, „Löwenkäfig„) seine Zuschauer ins Milieu eines Frauengefängnisses führte, mit „Carancho“ einen skrupellosen Anwalt und mit „Elefante blanco“ (2012) einen Priester als tragende Figuren entwickelte, zeichnet er mit „Der Clan“ das Bild einer scheinbar durchschnittlichen Familie, deren Oberhaupt sich als gefühlloser Mörder entpuppt. Gewalt, Korruption und Habgier spielen als Motive in allen Filmen immer eine wichtige Rolle – so auch im Familien-Mafia-Epos „Der Clan„.

Teresa Vena

Der Clan„, Regie: Pablo Trapero, Darsteller: Guillermo Francella, Peter Lanzani, Lili Popovich, Kinostart: 3. März 2016

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