DOK Leipzig 2020: CHILDREN von Ada Ushpiz


CHILDREN von Ada Ushpiz © DOK Leipzig 2020/CHILDREN

CHILDREN von Ada Ushpiz © DOK Leipzig 2020/CHILDREN

Von Kindern und Eltern

Auf dem DOK Leipzig feierte der Dokumentarfilm israelischer Produktion CHILDREN von Ada Ushpiz seine Weltpremiere. Über zwei Stunden führt der Film den Zuschauer in die Straßen, Wohnungen und Gefühlswelten von Palästinensern. Es sind insbesondere die Kinder und Jugendliche, die im Mittelpunkt stehen. Über mehrere Jahre hinweg begleitet die Regisseurin drei Familien, deren Kinder auf die eine oder andere Weise als Kämpfer gegen die Besetzungsmacht der Israelis stellen.

Zu Beginn des Films verfolgen wir die Freilassung der 11-jährigen Dima, die viereinhalb Monate in einem israelischen Gefängnis verbracht hat. Sie wurde verhaftet, weil sie, mit einem Messer bewaffnet, zugab, israelische Soldaten angreifen zu wollen. Von einem Fernsehteam und mehreren Journalisten begleitet, nimmt Dimas Mutter die Tochter in Empfang. Alle wollen wissen, wie es war. Was hat sie gesehen? Was hat sie erlebt? Die Enttäuschung ist sichtlich groß, da Dima ihre Neugierde nicht befriedigt. Bereits hier, ganz am Anfang, entfaltet sich eine Schlüsselszene, die entscheidend für den weiteren Verlauf des Films und dessen Wahrnehmung ist.

Denn es sind nicht wirklich die verschiedenen Kinder, die von ihren konkreten Erfahrungen mit den israelischen Ordnungskräften berichten. Es sind die Erwachsenen, die zu ihren Sprachrohren werden. Alles wirkt gefiltert durch das elterliche Bedürfnis, in Worte zu fassen, was diese glauben wollen, vermutlich zum Teil auch erlebt haben. Es geht in jedem Fall um das Bild, das diese von ihren Antagonisten, Unterdrücker sicherlich, aufrecht erhalten müssen.

Dima wird von ihrer Mutter vor die Kamera gezerrt, sie soll berichten, was sie erlebt hat – auch ein Jahr nach der Inhaftierung. Sie bleibt stumm. Auch ein anderes, gleichaltriges Mädchen wird zum gleichen Spielball der Medien. In kurzen, tendenziös zusammengeschnittenen Bildern berichtet ein Sender über die langjährige Militanz der jungen Frau und zeigt sie mit Bandana um den Kopf Kampfparolen schreiend. Da liegt es natürlich nahe, dass die beiden Mädchen beste Freundinnen werden. Diese Verbindung wirkt äußerst konstruiert. Und das ist ein Gefühl, das sich im Film immer wieder einstellt.

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