„Drei Fenster und ein Strick“ von Isa Qosja – 24. FilmFestival Cottbus


"Drei Fenster und ein Strick" von Isa Qosja geht als erster kosovarischer beitrag ins Rennen um den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Seine Deutschland-Premiere feiert das Drama beim 24. FilmFestival Cottbus.

„Drei Fenster und ein Strick“ von Isa Qosja geht als erster kosovarischer beitrag ins Rennen um den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Seine Deutschland-Premiere feiert das Drama beim 24. FilmFestival Cottbus.

Über das Erinnern

So viele Anwärter auf den Oscar für den „Besten fremdsprachigen Film“ wie in diesem Jahr gab es in der Geschichte der goldenen Trophäe noch nie. 83 sind es an der Zahl. Erstmals bewerben sich Länder, die für das Kino bisher mehr oder minder weiße Flecken blieben in der Vorauswahl. Malta und Mauretanien geben ebenso wie Panama und der Kosovo ihr Debüt. Der kosovarische Anwärter „Drei Fenster und ein Strick“ feiert seine Deutschland-Premiere beim 24. Film Festival Cottbus und thematisiert die Nachwirkungen des Kosovokriegs.

Drei Fenster und ein Strick“ erzählt die Geschichte des Dorfes Gur, ohne sich dabei auf eine einzelne Figur zu versteifen. Eine kleine Ortschaft, nicht viel mehr als ein Café, ein Laden und eine Schule verteilen sich entlang einer breiten, staubigen Straße. Abgeschirmt von der Außenwelt scheint es immer ein wenig zu still zu sein. Gur ist die Art Gemeinde, in der jeder jeden und seine Geheimnisse kennt und doch niemand darüber spricht. Tradition wird bei den Bewohnern groß geschrieben und Ehre ist ein gewichtiger Begriff. Die wenigsten Frauen in Gur leben selbstbestimmt in dieser von Männern dominierten Gemeinschaft.

Die Geschichte setzt ein, als Lushe (Irena Cahani), die Dorfschullehrerin, einer ausländischen Journalistin von Vergewaltigungen während des Krieges berichtet. Ohne Namen anderer Opfer zu nennen, wird klar, dass weitere Frauen im Dorf ähnliches erleiden mussten. Mit ihrer Anklage eröffnet sie eine Hetzjagd auf sich selbst.

Die Männer um Bürgermeister Uka (Luan Jaha) bemühen sich anfangs, Lushe dazu zu bringen, ihre Aussage zu revidieren. Sie verweigert sich, wird Stück für Stück in die Position einer Aussätzigen gedrängt und die oberflächliche Harmonie im Dorf zerbricht.

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