„Maps to the Stars“ von David Cronenberg


In Cronenbergs "Map To The Stars" treffen die Superstars Mia Wasikowska (als Agatha) und Julianne Moore (als Havana) aufeinander. © Daniel McFadden

In Cronenbergs „Map To The Stars“ treffen die Superstars Mia Wasikowska (als Agatha) und Julianne Moore (als Havana) aufeinander. © Daniel McFadden

Hollywood Babylon

Bereits die Titelsequenz weist auf die Doppeldeutigkeit des Spiels hin. Der Vorspann wird über einer tiefblauen Sternenkarte eingeblendet, auf der die Straßennamen Hollywoods eingezeichnet sind. Mit „Maps to the Stars“ beschreibt der kanadische Regisseur David Cronenberg nicht nur die fantastische Aura der Traumfabrik, sondern auch die desillusionierende Realität der Straßenkarten, die den Besuchern den Weg zu den Villen ihrer Idole weisen sollen.

Eine dieser Besucherinnen ist Agatha Weiss (Mia Wasikowska). Mit ihrem Äußeren kann sie nicht dem makellosen Schönheitsideal entsprechen und sticht wie ein Fremdkörper aus diesem hyperrealen Ort hervor. Ihr Gesicht ist auf einer Seite von Brandmalen überzogen. Mithilfe eines Online-Kontakts zu der „Star Wars“-Darstellerin Carrie Fisher versucht sie in ihrem neuen Umfeld Anschluss zu finden. Sie lernt die alternde Schauspielerin Havana Segrand (Julianne Moore) kennen und arbeitet bald als Personal Assistent für sie. Havana wünscht sich ihrerseits in einem Remake die Rolle zu übernehmen, die schon ihre verstorbene Mutter einst berühmt machte. Agathas Bruder, Benjie Weiss ist oben angekommen und mittendrin, sein letzter Film katapultierte ihn in die Riege der erfolgreichen Kinderstars. Ein arrogantes und hochnäsiges Balg, das seine ehrgeizigen Eltern zum Erfolg anstacheln und der im Zuge dessen bereits den ersten Drogenentzug durchmacht.

Viel Schein und wenig Sein spiegelt sich in den hellen und unnatürlich glatten Digitalaufnahmen von Cronenbergs Stamm-Kameramann Peter Suschitzky wider. Die hohe Tiefenschärfe verleiht der Optik eine Künstlichkeit, wie sie in Hochglanz-Promimagazinen geläufig ist. Das Setdesign zeigt kalte, klar strukturierte und sterile Designer-Lebensräume. Das Artifizielle zeichnet sich auch in den Marotten der Figuren ab: Havana versucht vergeblich mithilfe von Therapiesitzungen, Makeup und Masken eine glamouröse Jugendlichkeit zu bewahren, wobei ihr Gesicht ihr tatsächliches Alter nicht verbergen kann. Esoterik, Wellness, Drogen- und Medikamentenmissbrauch bestimmen dabei den Tagesablauf sämtlicher Charaktere.

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