MIGNONNES (CUTIES) von Maïmouna Doucouré


Still aus MIGNONNES von  Maïmouna Doucouré © Netflix

Still aus MIGNONNES von
Maïmouna Doucouré © Netflix

Der steinige Weg des Frauwerdens

In Sundance gewann der Film 2020 den Preis für die Beste Regie, dann lief er an der Berlinale in der Sektion Generation und fand schließlich den Weg zu Netflix. Dazwischen gab es einen Skandal.

Amy (Fathia Youssouf Abdilahi) ist 11 Jahre alt. „Du bist jetzt eine Frau“, sagt ihre Mutter (Maïmouna Gueye) als sie zum ersten Mal ihre Periode bekommt. Was sie aber genau darunter zu verstehen hat, weiß Amy nicht. Heißt es, dass sie wie ihre Schulkameradinnen, bei denen sie verzweifelt Anschluss sucht, sexy Kleidung tragen und sinnliche Tanzchoreographien einstudieren darf? Oder vielmehr, dass sie wie ihre Mutter jeden Stolz herunterschlucken soll, unterwürfig, prüde und duldsam sein muss, auch wenn der eigene Ehemann mit einer zweiten Frau nach Hause kommt? Ersteres erscheint ihr attraktiver, ganz egal, ob die alte Tante allen schamlosen Frauen mit der Hölle droht.

Während sich die Mutter um die Ausrichtung einer Hochzeit kümmern muss, lernt Amy heimlich, anhand von YouTube-Videos, wie Hip Hop-Tänzerinnen ihre Hüften schwingen, Schmollmünder formen und sich lasziv in den Schritt greifen. Alles damit sie mit den anderen Mädchen an einem Tanzwettbewerb teilnehmen kann. Um ihr Ziel zu erreichen, wagt es Amy, gegen die Traditionen ihrer Familie zu rebellieren.

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