„Zum Geburtstag“ von Denis Dercourt



Zum Geburtstag“ ist die erste deutschsprachige Produktion von Regisseur Denis Decourt, der in Berlin lebt. Der französische Quereinsteiger war durch den Film „Das Mädchen, das die Seiten umblättert“ aus dem Jahr 2006 bekannt geworden. Wie bei einem richtigen Geburtstag hat Decourt in diesem Märchen, wie er es nennt, verschiedenste Päckchen vorbereitet, die sich in Inhalt und Verpackung unterscheiden. Das dazu offenbar ein Teufel seine Hände im Spiel hat, tut sein Übriges. Genau, wie die kitschige, aber durchaus passende Filmmusik, die, wie schon bei „Das Mädchen, das die Seiten umblättert„, Jerome Lemmonnier eigens komponierte. Sein Klavier dominiert und schafft eine teils romantische, teils spannungsgeladene Atmosphäre, in der selbst Unmögliches möglich scheint.

Fährten legt der Filmemacher einige, davon auch viele falsche und teilweise abstruse, weshalb der Streifen lange schwer einzuordnen ist. So lässt sich ob der Bezüge zu und der Rückblenden in die DDR lange eine Ost-West-Liebesdramen über Freundschaft und Anpassung vermuten. Alles in allem weniger gradlinig als frühere Werke verwirrt dies zwischenzeitlich und doch findet „Zum Geburtstag“ ein angemessenes Ende mit einem schönen Twist, der den einen oder anderen überraschen wird.

Sophie Rois spielt in "Zum Geburtstag" die Yvonne, die spät ins Geschehen einsteigt und dafür umso mehr wirkt. © x-verleih

Sophie Rois spielt in "Zum Geburtstag" die Yvonne, die spät ins Geschehen einsteigt und dafür umso mehr wirkt. © x-verleih

Grund dafür ist die Besetzung. Highlight des Films ist die von Sophie Rois gespielte Yvonne, Georgs Freundin, die erst zur Mitte des Films das Geschehen betritt. Dank Rois gewinnt Dercourt ein skurriles, komisches Element für seinen Film. Seine teils sehr umständlich klingenden, fast schon bedrückend simplen Dialoge, greift sie auf und füllt diese mit subtilem Charme und Witz. Neben ihr wird vor allem Mark Waschke seinem Alter Ego gerecht: Die Entwicklung vom schlaksigen Looser Paul zum erfolgreichen Finanzberater ist gruselig genug. Dazu bleibt bei ihm immer das Gefühl, dass er ein wirklich dunkles Geheimnis zu verbergen hat. Als sein Gegenspieler taugt Sylverster Groth, der den Georg gibt. Ihm ist die Bösewichtrolle mittlerweile buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Deswegen ist es besonders schön und unheimlich zugleich, wenn er seine weiche, kindliche Seite zeigt und einen dadurch fast den kompletten Film über im Unklaren lässt, welche Motive seine Figur leiten.

Genau damit, dieser Mehrdeutigkeit, spielt Dercourt. Mal besser, mal schlechter.

Katharina Stüber

Zum Geburtstag„, Regie: Denis Dercourt, Darsteller: Mark Waschke, Marie Bäumer, Sylvester Groth, Sophie Rois, Saskia Rosendahl, Kinostart 19.9.2013

Hier das Interview „Wir mögen den Teufel“ mit Regisseur Denis Dercourt.

1 2