„Zum Geburtstag“ von Denis Dercourt
Das Böse vergisst nicht
Irgendwo in der ehemaligen DDR verbringen die Freunde Paul, Georg und Anna einen Tag am See, um dort Pauls Geburtstag zu feiern. Was wie eine leichte Sommermenage beginnt, bringt einen Albtraum auf den Weg. Die Konstellation ist ein Klassiker: Die hübsche Anna geht mit dem gut aussehenden Georg, während der schlaksige Paul seinem besten Freund immer einen Schritt hinterher zu sein scheint. Tragisch für ihn, dass er sich ausgerechnet in Anna unsterblich verliebt, die Herzdame des Kumpels, der nichts davon weiß. Der eifersüchtige Paul fingiert einen Brief von Anna an sich selbst, in dem sie ihm seine Liebe gesteht. Als scheinheiliger Freund zeigt er diesen Georg, der sie auf der Stelle verlässt und durch ein von Paul wahllos ausgewähltes Punkermädchen ersetzt. Welch desaströse Konsequenzen der kindlich unbedarfte Paul mit seiner hinterlistigen Intrige heraufbeschwört ahnt er ebenso wenig, wie dass am Ende jemand sein Leben lassen wird.
In Westdeutschland treffen wir Anna und Paul viele Jahre später wieder. Immer noch ein Paar, gar verheiratet und Eltern der gemeinsamen Tochter Emilie (Saskia Rosendahl). Spießig und angepasst. Paul arbeitet als Finanzberater in einer Bank und Anna (Marie Bäumler) als Professorin für Biologie in einem Labor. Ihr Leben ändert sich abrupt, als kein Geringerer als Georg (Sylvester Groth) aus dem Nichts auftaucht und zu Pauls neuem Chef aufsteigt. Ausgerechnet der beste Freund von einst, den die Erde verschluckt zu haben schien.
Kaum auf dem Chefsessel Platz genommen erreichen Georg, wie auch Paul selbst, kompromittierende Fotos, die Paul mit seiner Sekretärin zeigen. Paul bestreitet dies energisch und zweifelt die Fotos als Fälschung an. Schon ist der Zuschauer mittendrin in einem Verwirrspiel um Verlangen und Intrigen, in dem unklar bleibt, wer wen an der Nase herumführt und was all das mit der gemeinsamen Vergangenheit zu tun hat.
Die Situation bringt Paul an seine Grenzen. Einzig seinem besten Freund Daniel kann er sich anvertrauen. Der glaubt ihm, dass die Fotos gefälscht sind, weiß aber als Computerexperte, dass die Fälschung so perfekt anmutet, dass er höhere Kräfte, wie den Teufel dahinter vermutet. Hat all das mit dem kindischen Pakt zu tun, den Paul und Georg eingingen, als sie sich das letzte Mal begegnet waren? Paul erhofft sich von einem gemeinsamen Wochenende mit den Familien in seinem Wochenendchalet Aufklärung.