Filmreihe: “Frühe Interventionen” im Zeughauskino


Foto: British Film Institute

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts erfand sich das Kino als Unterhaltungsmedium für das Massenpublikum. Dazu kam ein dokumentarischer Anspruch, der erstmals mittels Wochenschauen das Leben der Menschen dokumentierte und Zeugnis über politische Kämpfe, Umbrüche und nicht zuletzt über den Ersten Weltkrieg ablegte. In dieser Zeit positionierte auch die Frauenbewegung ihre Forderungen, die Emanzipation von angestammten Rollenmustern und das Wahlrecht für Frauen. Die Entwicklung der Suffragetten-Bewegung, vor allem in England, wurde schon frühzeitig vom Kino begleitet.

Neben Karikaturen in den Printmedien entstanden Wochenschauen und kurze Beiträge, die den Kampf der Frauen, ihre Demonstrationen und Paraden dokumentierten. Dazu wurden zahlreiche Filme produziert, die sich der Bewegung sowohl zustimmend als auch mit Verachtung entgegenstellten. Die meisten dieser Arbeiten zeigten dem Publikum, dass Frauen ins Haus und nicht an die Wahlurne gehören.

Die Filmreihe „Frühe Interventionen“ stellt vom 23. bis 27. September im Zeughauskino insgesamt 77 Filme mit Musikbegleitung über, für und gegen die Suffragetten vor und präsentiert frühe Filme zu weiblicher Arbeit und Klassenverhältnissen, zu Geschlechter-Inszenierungen, Crossdressing und Hysterie, zu frühen Stars und athletischen Artistinnen. Anhand rarer Filmbeispiele vor allem aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entdeckt die sorgsam kuratierte Filmreihe ein wenig normiertes Kino, das sich wie im stade du miroir – dem Spiegelstadium – selbst beim Erfinden zusieht und im Begriff ist, sich ein eigenes Publikum zu schaffen.

Im Foyer des Zeughauskino wird es eine Installation mit Materialen aus den National Archives in London, ausserdem das Video „I would be delighted to talk Suffrage“ von Fiona Rukschcio (GB 2003/5, 30 Min mit: Althea Greenan, Musik: Nick Cash, engl. OV) und einen Lichtkasten und eine Bildtafel von der Kuratorin der Filmreihe Madeleine Bernstorff zum Thema geben.

Frühe Interventionen“ 23. bis 27. September, Termine und Programm unter www.dhm.de/kino