Asian Hot Shots Berlin: Singapur im Fokus


Filmszene: "Here"

Mit dem diesjährigen Länderschwerpunkt widmet sich das Asian Hot Shots Filmfestival vom 20. bis 24. Oktober im Kino Moviemento dem international bisher weitgehend unentdeckt gebliebenen Kino des Stadtstaats Singapur. Soweit es kommerzielles Kino in Singapur heutzutage noch gibt, „ist es eng am heimischen Markt und Geschmack ausgerichtet“, wie uns der Festival-Kurator Mathias Ortmann im Interview erzählte.

Das diesjährige Festival zeigt eine Auswahl jüngster Produktionen aus Singapur, die einen Überblick über die verschiedenen Genres und Stilrichtungen geben soll. Vom unabhängigen Genrefilm „The Days“ von Boi Kwong, über das satirisch-theatralische Sittengemälde „The Blue Mansion“ von Glen Goei bis hin zur impressionistischen Nahaufnahme „White Days“ von Lei Yuan Bin, gibt es heute eine Reihe intensiver singapurischer Filme. Im Kontext ihres Entstehens versuchen sie, einen Begriff vom Eigenen zu dokumentieren und zu prägen. Gezeigt wird auch Ho Tzu Nyens in Eigenregie entstandener Spielfilm „Here„, sein Debüt, das bereits 2009 in Cannes Premiere feierte. „Here“ zeigt einen Mörder, der an einem Trauma leidend, in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird und dort zusammen mit den anderen Patienten durch die Methode Videocure therapiert werden soll. Ob dies gelingen kann, ist die Frage, auf die Island Hospital vielleicht eine Antwort geben kann. „Here“ ist eine verstörende wie fragwürdige Fiktion.

Insgesamt werden in diesem Jahr über 80 Filmproduktionen aus 15 Ländern Süd-, Südost- und Ostasiens, mit weiteren Schwerpunkten auf Japan und Indonesien, gezeigt, darunter rund 15 Regiedebüts sowie fünf Welt- und vier Europapremieren. Begleitet wird das Festival von Workshops und Panels. Nach dem philippinischen Regisseur Nick Deocampo (2008) wird Regisseur Ho Tzu Nyen, dessen eigens für das Festival kuratierte Experimentalproduktion „Earth[berlin]“ – in Zusammenarbeit mit den Hamburger Musikern Black to Comm – gezeigt wird, als Dozent eines Workshops mit Studierenden der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) die traditionelle Zusammenarbeit zwischen Asian Hot Shots und der Filmhochschule fortführen. Neben einem Panel zum Fokus mit anwesenden Gästen aus Singapur wird in den Räumen des Kinos Moviemento eine Fotoausstellung zum Werk des Performance- und Videokünstlers Ming Wong zu sehen sein. Im Herzstück des Festivals, dem green chilies-Preis, konkurieren in diesem Jahr acht lange und acht kurze Produktionen um die Auszeichnung.

Asian Hot Shots Berlin, 20. bis 24 Oktober, Kino Moviemento, das gesamte Programm unter www.asianhotshotsfestival.com

Hier geht es zum Vorbericht „Asian Hot Shots Berlin: Eine Entdeckungsreise durch das junge asiatische Kino“ von Björn Becher bei den Kollegen von filmstarts.de.