Cinebrasil: Die brasilianische Seele in Ton und Bild


Filmszene: Simonal

Filmszene: Simonal

Ab dem 20. Oktober begegnen sich im Festivalkino Babylon:Mitte am Rosa-Luxemburg Platz brasilianische Filmkultur und Berliner Festivalfans: Cinebrasil geht in seine sechste Runde. Bis zum 25. zeigt das Filmland Brasilien, das nicht zuletzt durch die Auszeichnung mit dem Goldenen Bären (2008) an Jose Padilha für „Tropa de Elite„, immer weiter in den Fokus rückt, zehn Spiel- und Dokumentarfilme. Das cineastische Programm ergänzt mit Seu Jorge auch in diesem Jahr eine Samba-Legende musikalisch.

Ein anderer Sänger, nämlich WILSON SIMONAL, steht im Mittelpunkt der Doku „Simonal – Ninguém Sabe O Duro Que Dei der Regisseure Cláudio Manoel, Micael Langer und Calvito Leal. Simonal arbeitete, ehe er seine große Gesangs-Karriere begann, beim Militär, wo er in Bars oder auf Booten englische Musiktitel und Calypsos nachsang. Dabei wurde er entdeckt und schlug eine äußerst erfolgreiche neue Karriere als Musiker ein, auf deren Höhepunkt er sogar eine eigene Fernsehshow moderierte. Doch die Vergangenheit holte ihn ein. Verdächtig als ein Informant der Militärdiktatur gearbeitet zu haben, beginnt sein Absturz. Simonal bestritt die Vorwürfe bis zu seinem Tod 2000. 2003, also posthum, konnte seine Anwältin die Vorwürfe widerlegen.

Eröffnet wird Cinebrasil mit „Praça Saens Peña“ von Vinícius Reis. In dem Drama stellt sich ein Silberstreif am Himmel, als Prüfung für eine arme, aber glückliche Familie heraus. Die Mittelklassen-Familie des Lehrers Paolo gerät in Aufruhr, als er die Chance erhält, ein Buch über sein Stadtviertel zu schreiben. Der Film lief erfolgreich auf Festivals in Brasilien und war auch international in zum Beispiel New York, Sidney und Toronto zu sehen. 2009 gewann er fünf Preise auf dem Cine PE.
Hier der Trailer:

Filmszene: Olhos Azuis

Filmszene: Olhos Azuis

Mit „Olhos Azuis“ findet sich einer der großen Abräumer vom Festival de Paulinía im Programm des diesjährigen Cinebrasil. Das Werk von Regisseur José Joffily gewann dort den Hauptpreis als bester Film, sowie Ehrungen für das beste Drehbuch (von Paolo Halm und Melanie Dimantas), die beste Hauptdarstellerin (Cristina Lago), den besten Nebendarsteller (Irandhir Santos) und den besten Ton und Schnitt. Im Film begibt sich der Grenzbeamte Marshall (David Rache, besser bekannt als Sledge „Vertrauen Sie mir – ich weiß, was ich tue!“ Hammer) nach seiner Pensionierung auf eine Spurensuche, die ihn ins brasilianische Hinterland verschlägt.

Genau wie „Olhos Azuis“ sind übrigens alle beim Cinebrasil gezeigten Filme deutsch untertitelt. Zahlreiche Regisseure und Darsteller werden im Kino Babylon-Mitte erwartet.
Hier ein Flyer mit dem Berliner Programm im Babylon zum Download.

Denis Demmerle