Rencontres Internationales 2011 im HKW


Filmszene: "Finisterrae"

Filmszene: "Finisterrae"

Seit 1997 zeigt Rencontres Internationales Arbeiten aus dem Spannungsfeld von experimentellem Film und zeitgenössischen Kunst. Vom 28. Juni bis 3. Juli zeigt das zwischen den Städten Paris, Berlin und Madrid zirkulierende Festival im Haus der Kulturen der Welt knapp 150 Beiträgen aus Deutschland, Frankreich, Spanien und rund 40 weiteren Ländern, flankiert von zahlreichen Ausstellungen.

Den Auftakt am 28. Juni bildet der neue Film von Thomas Heise. In „Sonnensystem“ dokumentiert der Chronist der Nachwendezeit in Deutschland den Alltag einer indigenen Gemeinde im Hochland Argentiniens. Ausschließlich über Bilder, ohne jedes Interview oder Kommentierung nähert sich Heise den Menschen dieser kleinen Gemeinde, folgt der Wanderung von Viviano und Ramona vom Tal in das dreieinhalbtausend Meter hoch gelegene Dorf Santa Cruz, wo sie den Sommer verbringen bis der irgendwann einsetzende Herbstregen sie wieder hinabsteigen lässt nach Rio Blanquito. Mit den religiösen Kollas lebend, zwischen alten Riten und hereinbrechender Moderne, in der grandiosen Landschaft der Yunga und Quechua erzählt „Sonnensystem“ vom Alltag des Verschwindens eines indigenen Volkes.

Filmszene: "O Somma Luce"

Filmszene: "O Somma Luce"

Mit „Finisterrae“ von Sergio Caballero hat das Festival ein weiteres Highlight im Programm. Caballeros Roadmovie dreht sich um zwei Geister, die zur Musik von No Wave Band Suicide auf dem Jacobsweg durch Katalonien pilgern. Der Debütfilm des Sonar-Festivaldirektors gewann Anfang des Jahres den ersten Preis beim Filmfest in Rotterdam und ist jetzt erstmals in Deutschland zu sehen. Weitere Highlights sind „O nosso homen“ des großen  Pedro Costa und „Nuit bleue“ von Ange Leccia sowie die neuen Arbeiten von Ken Jacobs, Knut Asdam, Hans Op de Beeck und Liu Wei. Der portugiesische Regisseur Pedro Costas zeigt neben seiner Arbeit auch Filme von Jean-Marie Straub („O Somma Luce„) und alte Arbeiten von Manoel de Oliveira. Der spanische Medienkünstler Antoni Muntadas wird unter anderem mit seiner neuesten Arbeit „Alphaville, e outros“ zu sehen sein. Präsentiert werden viele der Filme von den Künstlern selbst, der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Martin Daßinnies

Rencontres Internationales, Haus der Kulturen der Welt, 28. Juni bis 3. Juli, www.art-action.org