Einblicke: First Steps Award 2011


First Steps-Gewinner

First Steps-Gewinner

Medienstammtisch und souveräne Preisträger

Wenn es einen Ort gibt, an dem Vertreter der Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen, dann ist es wohl der First Steps Award. Am 23. August wurde jener im Theater am Potsdamer Platz in den Kategorien „Kurz- und Animationsfilm“, „Spielfilm bis 60 Minuten“, „Dokumentarfilm“ , „abenfüllender Spielfilm“ und „Werbefilm“ verliehen.

Schon auf dem Roten Teppich herrscht ungewohnte Stimmung: Während Filmstarletts und gestandene Schauspielerinnen wie Heike Makatsch, Iris Berben und Veronica Ferres geduldig die Wichtigkeit des Awards und ihre ersten Karriereschritte schildern, laufen fast unbemerkt die eigentlichen Hauptpersonen des Abends vorüber. Es sind die nominierten Filmemacher, Schauspieler – ein wenig unbedarft, authentisch und frei von Kameraschmeicheleien huschen sie über den Teppich. Wie groß der Unterschied dann doch ist, zwischen Nachwuchs und Gestandenen, wird spätestens auf der Bühne und der anschließenden Feierlichkeit deutlich. Nämlich dann, wenn in stetem Wechsel blasierte Moderationen, Danksagungen und Jurybegründungen auf die Preisträger treffen. Tatsächlich wird am heutigen Abend nicht viel ausgelassen. Die Eichinger-Damen Katja und Nina, durch kontinuierliche Erwähnung Bernd Eichingers immer wieder in das Zentrum der Verleihung gerückt, sind omnipräsent und klatschen artig. Man bekundet Trauer hier und dort, achtet darauf, ja niemanden zu vergessen. Auch um den Namen Schlingensief wird sich bemüht und fast zum Ende erst richtet sich Iris Berben als einzige an das Publikum, um wenige und doch rührende Worte über Vicco von Bülow zu sprechen.

Geredet wurde viel, wenn nicht gar ein wenig gequatscht. Dies alles ist nicht als störend zu werten, wäre das Verhältnis der Wortführer nicht so dramatisch verfehlt. Moderator Clemens Schick, der bereits durch seine ersten fünf Sätze holpert und grobschlächtig den Ablauf des Abends referiert („Dann dürft ihr auf die Bühne, euch bedanken etc., aber nicht zu lang.“), gesteht sich selbst immerhin die ein oder andere Minute für einen fehlgeschossenen Gesangs(Rap)auftritt ein und sorgt auch sonst für eine überwiegend verwirrende Stimmung. Joachim Kosack betont die Bedeutung des First Steps Awards und kündigt umgehend an, viele fleißige Helfer für die nächsten ProSieben Produktionen zu benötigen („Man sieht sich ja später.„). Der 83-jährige Journalist Gert Ruge erhält einen Ehrenpreis und eine herausragende, detailierte Begründung mit Nostalgiegarantie. Ein neuer Award, der „No-Fear Award“, wird in Gedenken an Bernd Eichinger ins Leben gerufen und soll jungen Produzenten mit einem Preisgeld von 5000 Euro den Start in die Filmbranche erleichtern. Und dann, endlich,  geht es um Personen, die man noch nicht kennt, aber gerne kennenlernen würde, wenn der Medienstammtisch nur für kurze Zeit das Zuprosten ließe.

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