Filmreihe: „unheimlich vertraut. Filme vom Terror.“
Welche Bilder hat sich das Kino vom Terror gemacht? Wie hat das Kino staatliche und terroristische Gewalt gezeigt und verarbeitet? Was hat es ihr entgegen gesetzt? Welche Auswirkungen haben die Bilder auf die reale Berichterstattung? Die Filmreihe „unheimlich vertraut. Filme vom Terror.“ zeigt Beispiele des Terrors und wie diese für die Kinoleinwand umgesetzt wurden. Sie ist Teil des Begleitprogramms zur Fotoausstellung „unheimlich vertraut. Bilder vom Terror“, die vom 10. September bis 4. Dezember 2011 bei C/O Berlin im Postfuhramt zu sehen ist, und versammelt acht Spiel- und Dokumentarfilme.
Jeder der Filme hat einen ganz eigenen Blick, eine eigene Geschichte, oft eine kontroverse. „The Bubble“ des israelischen Filmemachers Eytan Fox thematisiert anhand einer Liebesgeschichte den seit Jahrzehnten währenden Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis. Ali Samadi Ahadi schuf mit „The Green Wave“ ein aufwühlendes Porträt der iranischen Widerstandsbewegung. Der Film verwebt Augenzeugenberichte aus Internet-Blogs und Handyvideos mit Interviews und Animationsszenen und ist damit schon fast schmerzhaft dicht am Geschehen. „Battle of Algiers“ von Gillo Pontecorvo zählt zu den einflussreichsten politischen Arbeiten der Filmgeschichte. Nicht nur als packendes Drama: Bis heute wird „Battle of Algiers“ immer wieder von Militärs verschiedenster Seiten als Lehrmittel für den Kampf gegen Guerillas eingesetzt. Der 1966 gedrehte Schwarzweißfilm thematisiert eine Episode des algerischen Unabhängigkeitskrieges gegen Frankreich der Jahre 1954 bis 1962.
„The Ditch“ (Wang Bing) ist der erste Film eines Chinesen, der das Grauen der Umerziehungslager unter der Herrschaft Maos abbildet. Filmemacher Wang Bing dokumentiert das Dahinvegetieren der Insassen eines unterirdischen Barackentrakts und hält sich dabei exakt an die Berichte von rund hundert einstigen Häftlingen, die der Regisseur auf Recherchereisen kreuz und quer durch China besuchte. Der Film zeigt etwa, wie die entkräfteten Gefangenen zu überleben suchen, nachdem ihnen zwar die Arbeit an den Gräben erspart, aber auch kaum mehr Essen zugeteilt wird. Sie fangen Mäuse, essen das Erbrochene der Sterbenden und werden schließlich zu Kannibalen. „Eher ein extrem nüchtern nachinszeniertes Dokument. Ein Manifest, das gerade wegen seiner zurückhaltenden Form aufwühlt. „, schrieb „Die Zeit“ anläßlich der Uraufführung von „The Ditch“ 2010 in Venedig.
„unheimlich vertraut. Filme vom Terror.“, 11. September bis 12. Oktober; Filmprogramm unter www.babylonberlin.de; Infos zur Ausstellung unter www.co-berlin.info