Going Underground 2011


Filmszene: "La Fondue crée la bonne humeur"

Filmszene: "La Fondue crée la bonne humeur"

Vereint im Untergrundfilm

Seit 1902 nutzen die Berliner (die seit 1929 auch so genannte) U-Bahn, um sich innerhalb der Stadt von einem zum anderen Ort bewegen zu lassen. Seit nunmehr neun Jahren entbindet das Kurzfilmfestival Going Underground das Transportmittel zwar nicht seiner Funktion, gewinnt diesem aber eine neue Komponente ab. Zwischen dem 22. und 28. September verwandelt sich die U-Bahn dank der Monitore des Berliner Fensters in eine Art Kino, das internationalen Stummfilm mit einer Länge von maximal 90 Sekunden zeigt.

Schon diese Rahmenbedingungen – Sex & Gewalt sind verboten – fordern die Kreativität der Kurzfilmszene heraus, da die sich nicht nur recht kurz halten muss, sondern obendrein noch mit all den Verlockungen des täglichen Lebens konkuriert. Sei es der attraktive Herr vom Sitz gegenüber, die Tageszeitung, das Mobiltelefon oder tragbarer Hightech wie die schnuckeligen Tablet-PCs und MP3-Player. Und doch nutzt beinahe jeder die willkommene Ablenkung der Monitore. In Berlin gleich runde eineinhalb Millionen Zuschauer aus aller Welt. Eine Fülle an Zuschauern, die sonst kaum ein Blockbuster im Kino findet.

Zu einem besonderen Coup muss den Festivalmachern um Fred Kuhaupt gratuliert werden: Die Kooperation mit dem renommierten Seoul International Short Film Festival (kurz SESIFF) läutet eine neue Dimension des Festivals ein. Die 26 Shorts, die in zwei Wettbewerben konkurrieren, sind nicht nur in Berlin, sondern zeitgleich auch in der Seouler Metro zu sehen, in der täglich 2,7 der rund 10 Millionen koreanischen Hauptstädter unterwegs sind. Ein Ereignis der Superlative. Für Kuhaupt, den Initiator von Going Underground, geht mit der Kooperation ein Traum in Erfüllung: „Seit langem ist es mir ein Anliegen, die Idee vom Going Underground auch in andere Städte oder Kulturen zu tragen, denn Film ist eine universelle Sprache. Umso mehr freue ich mich darüber, dass die Zusammen¬arbeit mit der Seoul Metro und dem SESIFF-Festival auch über diesen Wettbewerb hinaus geplant ist.“ Dank Going Underground verwandeln sich die beiden U-Bahnen während der Festivalwoche in das größte Kino der Welt. Damit hätte 1902 sicher niemand gerechnet.

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