48 Hour Film Project im Babylon Mitte
Mach es selbst
Ein wildes, schlafloses Wochenende in Berlin zu verleben ist ein Leichtes. Allerdings setzen nach einigen Filmrissen Überlegungen ein, ob es nicht sinnvoller ist, anstatt nur sich selbst die freigesetzten Ideen zu konservieren. Ein durchaus interessanter Anlaufpunkt dafür ist das 48 Hour Film Project, dass am 15.November um 19 Uhr im Kino Babylon die filmischen Produktionen von 24 Teams präsentiert.
Jedes dieser Teams hat, wie der Name des Festivals suggeriert, im Vorfeld der Präsentation nur 48 Stunden Zeit, um einen Film vollständig zu produzieren. Dabei wird das Ganze noch dadurch erschwert, dass das Genre per Losverfahren entschieden wird, also nicht dem freien Willen der Filmschaffenden überlassen bleibt. Die Idee des 48 Hour Film Porject geht auf die Kappe von Mark Ruppert, der zusammen mit Liz Langston und anderen Filmemachern aus Washington DC im Jahre 2001 die Frage aufwarf, ob es überhaupt möglich ist, einen Film in 48 Stunden fertig zu bekommen. Nachdem das Ergebnis gelang, beschloss man das Konzept als Einnahmequelle zu nutzen und seitdem nahmen 12500 Teams an 300 Wettbewerben überall auf Welt teil. Was die Qualität der Produktionen anbelangt, so darf man skeptisch bleiben.
Die Freude sich selbst oder sein Werk auf der Leinwand zu sehen, wird der kritischen Distanz wohl vorgezogen werden. Wenigstens haben die Veranstalter dem voraussehbaren Manko eines fehlenden oder allzu trivialen Inhaltes dadurch vorgebeugt, in dem sie nicht nur das Genre vorgeben, sondern auch eine Dialogzeile. Trotzdem wird der eigentliche Mehrwert hier der Spaß am Filmen selbst sein, nicht unbedingt ein rezeptionswürdiges Endergebnis. Das ist aber nicht nur besser als ein Filmriss, sondern auch eine gute Kompensation zur Clubmüdigkeit. Und dem Gewinner der Berliner Ausgabe winkt sogar eine Vorführung im Wettbewerb in Los Angeles, die ihn, so denn er auch dort gewinnt, sogar nach Cannes führen kann.
Joris J.
48 Hour Film Project, öffentliches Screening 15. November, Babylon Mitte, www.48hourfilm.com
Hier der Gewinner der Londoner Ausgabe „How to get ahead in property„: