Kurzfilme im Supermarkt


Filmszene: "Man Without A Head"

Filmszene: "Man Without A Head"

Sieben Kurzfilme wird es in dieser Ausgabe von Future Shorts am 20. April im Supermarkt zu sehen geben. Sieben internationale Arbeiten, deren Erzählungen sich vom Sex im Swingerclub („Venus„), der Liebe zum Buch („To Die By Your Side„) über Teenagerliebe in Zeiten moderner Kommunikationsmittel („The Arm„) bis hin zur existenziellen Betrachtung des Lebens ohne Kopf („The Man Without A Head„) spannen.

Eine durchaus mutige Zusammenstellung, die in Anbetracht der Genre und technischen Vielgestalt dem Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit abringen dürfte. Tor Fruergaards leichtfüßige Knetanimation „Venus“ gehört da sicher zur leichteren Kost. Der dänische Regisseur erzählt die Geschichte eines Paares in Sexnöten – namentlich Caroline und Rasmus.  Beide hatten seit vier Monaten keinen Sex mehr, weshalb Rasmus einen Swingerclub besuchen möchte. Um die Begierde wieder anzufachen und wohl auch, weil er so andere Frauen vögeln kann. Caroline ist mäßig begeistert, Rasmus hingegen kann es kaum erwarten, sich ins Vergnügen zu stürzen. „Venus“ ist ein mit viel Humor erzähltes Stück Alltäglichkeit, in dem die Protagonisten vor allem eines lernen: Sich selbst zu lieben.

Visuell anspruchsvoll geriert Juan Solanas bereits 2003 entstandenes Kurzfilmdebüt „The Man Without A Head„. Solanas erzählt darin die Geschichte eines Mannes, der allein lebt, kopflos in einem Zimmer mit Blick auf einen riesigen industriellen Raum. Optisch und technisch verblüffend, zeigt dieser animierte Kurzfilm das Streben nach Glück und Freiheit. „Wir leben in einer Zeit, in der Kino vor allem ein Produkt ist. Filme werden mehr und mehr kommerzialisiert. Kurzfilme sind eines der letzten wirklichen Plätze für künstlerische Freiheit“, erklärt Solanas und so ist seine Arbeit vor allem eines: ein antizipatorischer Raum, der zugleich fesselnd und enigmatisch ist.

Spike Jonzes animierter Kurzfilm „Mourir Auprès de Toi“ („To Die By Your Side„) basiert auf den gestrickten Handtaschen der französischen Designerin Olympia Le-Tan, deren Design dem Einband von Erstausgaben literarischer Klassiker nachempfunden sind. Offenbar fanden diese Taschen beim Filmemacher so großen Anklang, dass er in seinem Kurzfilm Le-Tans Buchcover auf spielerische Weise zum Leben erweckt. Das Ergebnis reiht sich nahtlos in Jonzes Œuvre ein, ist märchenhaft und virtuos. Im Anschluss an die Filme wird es wie üblich DJ Sets und Drinks an der Bar geben, die anschließende Party findet in der B-Side Bar (Brunnenstraße 115) statt.

MD

Future Shorts 20. April, Einlass 19.45 Uhr, Supermartk (Brunnenstraße 64), www.supermarkt-berlin.net