Eulenspiegeleien im Adlershof con.vent

Stets auf gepackten Koffern


Die Eule steht Pate für das Internationale Filmfestival für Humor & Satire. Foto: Martina Friedl / Pixelio.de

Die Eule steht Pate für das Internationale Filmfestival für Humor & Satire. Foto: Martina Friedl / Pixelio.de

Tagein tagaus beschäftigt man sich mit den Filmfestivals dieser Stadt und wird doch immer wieder überrascht. Verblüffung aber ist ein seltenes Gut im täglichen Einerlei, auch im journalistischen – etwa dann, wenn sich ein Festival auftut, dass es schon seit Dekaden gibt und das man – womöglich auf einem Auge blöd? – bisher nicht entdeckt hat. Ist es vielleicht zu klein? Liegt es an seinem Format, der Ausrichtung? Im Online-Bereich richten sich solche Fragen gern auch mal nach der Klickzahl. Was ist zu vernachlässigen? Was gehört zum selbsterwählten Aufgabenbereich? Wem widmet man also seine Aufmerksamkeit im Zusammenspiel von Aufwand und Ergebnis? Und wer oder was fällt hinten runter? Das kleine, mit viel Ehrgeiz betriebene Kurzfilmfestival Eulenspiegeleien ist ein Fall, bei dem noch etwas anderes hinzukommt: Es liegt nicht im Blickfeld hiesiger Berichterstattung, die meist nur die inneren Bezirke dieser Stadt einfängt. Es findet vom 18. bis 20. Januar in Adlershof statt.

Die „Eule“, wie das Festival liebevoll von seinen Organisatoren bezeichnet wird, findet anno 2013 bereits zum 39. Mal statt und sitzt, beschaut man sich seine Geschichte, anscheinend stets auf gepackten Koffern. Angefangen hat die „Eule“ 1965 im Kreiskulturhaus in Aue, im sächsischen Erzgebirgskreis. Eine neue Heimat  fand das Festival 1974 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), die satirische Wochenzeitschrift „Eulenspiegel“ war Partner und gleichwohl Namensspender. Gezeigt wurden dem entsprechend, und das ist bis heute so, lustige bis satirische Kurzfilme. 1991 wechselte das Festival zunächst nach Bad Saarow ins Brandenburgische und fand 1993 erstmals in Berlin, in Köpenick, im seinerzeit neu gegründeten Bildungszentrum am Müggelsee statt. Weitere Ausgaben verorteten sich in Rahnsdorf und jetzt, mit der 39. Ausgabe, folgte der Umzug nach Adlershof. Stete Unruhe gehört zum Geschäft, das wissen eigentlich alle Festivalmacher.

An drei Tagen nun werden 50 Kurzfilme (darunter Beiträge aus Belgien, Kanada, England, Estland, Lichtenstein, Polen, Portugal, Spanien) zu sehen sein. Und auch Berliner Kurzfilme sind dabei. Der Kurzbeitrag „Ursus berlinensis – Die Bären von Berlin“ von Gerald Backhaus, der recht vergnüglich mit gängigen Hauptstadt-Klischees spielt, dürfte dem ein oder anderen gut bekannt sein, er lief bereits beim letztjährigen kiezkieken sehr erfolgreich.

MD

Eulenspiegeleien, 18. bis 20 Januar, Adlershof con.vent. Veranstaltungszentrum der WISTA (Rudower Chaussee 17, Eingang Volmerstraße 2), www.fivia.de