Korean Cinema Today im Haus der Kulturen der Welt

Physiognomie und Dringlichkeit



Zehn Filme, neun aktuelle Produktionen, dabei sieben Spiel- und zwei Dokumentarfilme – sowie ein restaurierter Klassiker („Birth of Happiness„, Park Sangho) – werden vom 2. bis 12. Mai im HKW zu sehen sein. „Pluto“ von Shin Su-won und der Zeichentrickfilm „The King of Pigs“ (Yeun Sang-ho) erzählen von einem extrem hierarchisierten Schulsystem, in dem alles dem Gesetz des Stärkeren unterworfen ist. „National Security“ von Chung Ji-young thematisiert die Traumata der Militärdiktatur der 1980er-Jahre und konfrontiert den Zuschauer in schonungslosen Bildern mit der Brutalität der Folter, dem Sadismus der Wärter und dem Leiden des Opfers.

Vergangenheitsbewältigung betreibt auch O Muel mit „Jiseul„, der die Geschichte eines Massakers auf der Insel Jeju erzählt. Im April 1948 wird dort der Jeju-Volksaufstand durch Regierungstruppen brutal niedergeschlagen. Die Bewohner eines Dorfes suchen Schutz in einer Höhle, Kälte und Hunger zermürben die Menschen „Jiseul“ ist ein filmisches Requiem, für das in Vergessenheit geratene Massaker an 27.000 Menschen und wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, im Januar diesen Jahres erhielt er beim Sundance Film Festival den Grand Jury Prize. Wie bereits in der ersten Ausgabe des Festivals wird dem Publikum viel Platz eingeräumt, so stellen auch dieses Jahr die meisten Regisseure ihre Filme selbst vor und werden das Gespräch mit dem Publikum suchen.

Martin Daßinnies

Korean Cinema Today 2. bis 12. Mai, Haus der Kulturen der Welt, Programm unter www.hkw.de

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