Zurückgespult #3: Filmförderung

Haste mal 'ne Million?


Cosima M. Grohmann ist freie Journalistin und lebt in Berlin. Als Regie- und Produktionsassistentin hat sie bei diversen Filmproduktionen mitgewirkt, am Ende sogar einen eigenen Dokumentarfilm gedreht. Als Kritikerin aus der Ferne fühlt sie sich dem Kino näher, sie schreibt u.a. für fluter, die Berliner Zeitung und die Deutsche Presse Agentur.

Cosima M. Grohmann ist freie Journalistin und lebt in Berlin. Als Regie- und Produktionsassistentin hat sie bei diversen Filmproduktionen mitgewirkt, am Ende sogar einen eigenen Dokumentarfilm gedreht. Als Kritikerin aus der Ferne fühlt sie sich dem Kino näher, sie schreibt u.a. für fluter, die Berliner Zeitung und die Deutsche Presse Agentur.

Was bewegt, über welche Projekte spricht die Filmbranche und wo wird gerade wieder einmal unter Protest ein traditionelles Programmkino geschlossen – oder sogar eröffnet? In ihrer Kolumne „Zurückgespult“ blickt Autorin Cosima M. Grohmann einmal im Monat zurück und schaut auf das, was passiert ist, vor und hinter den Leinwänden. Diesmal: Deutsche Filmförderung vs. Crowdfunding.

Es würde wahrscheinlich nicht mit rechten Dingen zu gehen, wenn das allgemeine Zeitungssterben nicht auch in irgendeiner Form die deutsche TV-Branche erfasst. Wenn Gruner+Jahr, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau und Financial Times Deutschland allesamt Verluste oder sogar Insolvenz anmelden, warum sollte es da den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten besser gehen? Im allgemeinen Spar- und Optimierungszwang kündigten denn auch bereits Anfang des Jahres ARD und ZDF an, sich in Zukunft mehr auf die „Grundversorgung“ zu konzentrieren. Dazu gehört leider nicht die Förderung des deutschen Kinofilms. Auslöser für ein unruhiges Ruckeln auf den Stühlen führender Verbände und Organisationen der deutschen Filmwirtschaft war ein Interview mit der BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz, die Anfang März in einem Interview mit Blickpunkt:Film sagte: „Es werden definitiv nicht mehr Kinoprojekte, eher weniger – vielleicht sogar spürbar weniger (…) Die Grundversorgung umfasst nicht Kinokoproduktionen.“ Das saß. Vor allem, weil die Öffentlich-Rechtlichen sich weiterhin von den deutschen Filmförderanstalten ordentlich Gelder einstecken, mit denen sie dann ihre TV-Produktionen finanzieren. In Zahlen: 2011 belief sich die Filmförderung der ARD auf 16 Millionen, im Jahr 2006 investierte man noch ganze 189 Millionen. 2011 waren knapp zehn Prozent aller mit Steuermitteln (282 Millionen Euro) geförderten Filme TV-Produktionen und 15 Prozent Koproduktionen.

Nach dem besorgniserregenden Interview mit Bettina Reitz veröffentlichten die Verbände (darunter die Produzenten-Allianz, der Regie- und der Schauspieler-Verband, Kamera- und Drehbuchgilde, AG Dok, Spitzenorganisation der Filmwirtschaft und die Deutsche Filmakademie) eine Resolution (hier nachlesen), in der sie unter anderem forderten, dass 3,5 Prozent der über 7 Milliarden Euro Gebühreneinnahmen konstant in Kinofilme investiert werden sollen. Darüber hinaus sollen Kinofilme eine „bessere Präsenz“ im Programm erhalten. So heißt es in der Resolution: „Dem gesetzlichen Auftrag, kulturelle Programmangebote bereit zu stellen, kann nicht dadurch Rechnung getragen werden, dass entsprechende Sendungen in die Nachtstunden oder in Spartenkanäle verlegt werden. Vielmehr haben die Sender als Gegenstück zu der ihnen zur Verfügung gestellten öffentlichen Finanzierung die Verpflichtung, Information und Kultur so prominent zu präsentieren, dass diese Programmangebote auch breit nutzbar sind.“

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