Webserien auf Festivals
Künstlerische Unabhängigkeit
Web-Serien sind jenseits des Atlantiks seit ein paar Jahren etabliert, während wir auf dem europäischen Kontinent die Qualität der großen Vorbilder noch erreichen müssen. Die Rede ist hierbei allerdings nicht von Giganten wie Netflix, der fleißig Hochkaräter produzieren lässt (zuletzt „House Of Cards„, „Arrested Development„, „Orange Is The New Black„), sondern von unabhängigen Filmemachern, die in kein Konzept passen. Oftmals über Crowdfunding, meistens über Sponsoren oder prominente Geldgeber gefördert, sind die Episoden nur selten über zehn Minuten lang. Was thematisch nicht fürs amerikanische Fernsehen taugt, weil es zu gewagt, unkonventionell oder schlichtweg mit den vorhandenen finanziellen und technischen Mitteln nicht realisierbar ist. Denn viele dieser Serienmacher verzichten auf ein großes Budget, um ohne inhaltliche Beschränkungen und Vermarktungszwänge arbeiten zu können. Sie benutzen lieber Spiegelreflexkameras und schneiden auf ihrem Mac, als die künstlerische Kontrolle über ihr Werk abzugeben. Das Veröffentlichen ist nur einen Klick entfernt. Nach YouTube hat sich Vimeo als erfolgreicher Video-Hoster etabliert, im Gegensatz zu dem Google-Dienst pflegt er das Image ‚Plattform für Kreative‘, wo Videos in höherer Qualität präsentiert werden können.
Digital und analog, virtuell und real
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass mittlerweile entsprechende Filmwettbewerbe wie das L.A. Webfest oder Holly Web Festival entstanden sind, die dem speziellen Format ein Forum bieten. Doch warum sollte man etwas, das für den Computerbildschirm gemacht ist, auf Großformat aufblasen? Die Logik ist ganz einfach: Solange es Menschen gibt, die sich digitale Fotos mit Instagram-Filter auf eine analoge Fotoleinwand drucken lassen, wird es auch Menschen geben, die digitale, fürs Internet konzipierte Videos ganz ‚unvirtuell‘ vor Publikum auf den big screen projizieren.
Hier drei Beispiele gelungener Serien: