DOK Leipzig eröffnet mit Marc Bauders „Masters of the Universe“


"Masters of the Universe": Ein beängstigender Bericht aus einer Parallelwelt. Foto: DOK Leipzig

"Masters of the Universe": Ein beängstigender Bericht aus einer Parallelwelt. Foto: DOK Leipzig

Am 28. Oktober eröffnet in Leipzig die 56. Ausgabe des Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm, kurz DOK Leipzig. Im Rahmen der Eröffnungsgala werden mit Marc Bauders Dokumentation „Masters of the Universe“ und „Virtuos Virtuell“ zwei Filme gezeigt. Bauders Doku wird im Deutschen Wettbewerb zu sehen sein und führt ein in die Welt eines Investmentbankers. In der durchgehenden Erzählung des Protagonisten offenbart sich ein Paralleluniversum, das völlig autonom und abgekapselt von der „normalen“ Welt existiert. Aus der Perspektive des Insiders geht es weniger darum, wie das Ganze ökonomisch funktioniert, sondern um die psychologischen, sozialen und kulturellen Mechanismen hinter dem Geschäft, das von Menschen gemacht wird. Der animierte Kurzfilm „Virtuos Virtuell“ (Thomas Stellmach, Maja Oschmann) zeigt handgefertigte und von der Musik inspirierte Tuschezeichnungen. Sie entwickeln verschiedene Charaktere, die in einem Wechselspiel von vorsichtiger Begegnung und dynamischer Verfolgungsjagd, von tänzerischer Leichtigkeit und Konfrontation eine ganz eigene Geschichte erzählen.

Der Länderfokus des Festivals liegt 2013 auf Brasilien und zeigt Seiten des Landes, die in der Aufregung um Fußball-WM und Olympiade wenig gesehen werden. In den zehn ausgewählten Dokumentar- und Animationsfilmen brasilianischer Regisseure spielen die Folgen des Kolonialismus, die Aufarbeitung der Militärdiktatur und die sozialen Spannungen der Gegenwart eine zentrale Rolle. Die Filme beweisen aber auch, dass Brasilien über eine unglaublich reiche Musikkultur verfügt und hervorragendes Kino hervorbringt. Die meist jungen Regisseure erzählen von Menschen auf der Suche nach einer besseren Existenz, von Gefangenschaft, Drogen und dem Leben in den Favelas, von sexueller Identität, elektrisierender Musik und politischer Rebellion. Kurz: von ihrer Heimat, wunderschön und voller Widersprüche.

Insgesamt werden in Leipzig bis zum 3. November 346 Filme gezeigt. Zwölf davon konkurrieren um die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm , 37 Filme sind im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm nominiert, 14 im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm, elf im Wettbewerb für junges Kino und 14 im Internationalen Wettbewerb für kurze Dokumentarfilme. Erstmals wird in diesem Jahr eine Goldene Taube für den besten animierten Dokumentarfilm vergeben, um die neun Filme konkurrieren.

MD

DOK Leipzig 28. Oktober bis 3. November; weitere Infos zum Programm unter www.dok-leipzig.de