8. Internationale Filmwochen an der FU

Grenzen überwinden


Aus "Paradies:Liebe" von Ulrich Seidl: Beachboy Munga scheint Teresas (Margarethe Tiesel) Sehnsucht nach Liebe stillen zu können. ©Neue Visionen Filmverleih

"Paradies:Liebe": Beachboy Munga scheint Teresas (Margarethe Tiesel) Sehnsucht nach Liebe stillen zu können. Foto: Neue Visionen Filmverleih

Rassismus, Sexismus und Homophobie – die mittlerweile achten Internationalen Filmwochen der FU, in diesem Jahr vom 4. bis 8 November, bieten alles andere als leichte Kost. Unter dem Motto „cross-roads, cross-borders, cross-minds“ zeigt das Festival insgesamt elf Filme, die sich auf die ein oder andere Weise mit Grenzen in der Gesellschaft auseinandersetzen.

So steht im Mittelpunkt von „Parada“ des serbischen Regisseur Srdjan Dragojevic ein Schwulen-Aktivist, der eine Gay Pride-Parade in Serbien organisieren will. Der ehemalige Kriminelle Limun (Nikola Kojo) besitzt eine Sicherheitsfirma, ist Kriegsveteran und dazu höchst homophob. Seine Verlobte Pearl (Hristina Popovic) steckt mitten in Hochzeitsvorbereitungen. Ihr Hochzeitsplaner ist der schwule Mirko (Goran Jevtic). Frustriert von Limuns schwulenfeindlichen Beschimpfungen, will Mirko den Job schon schmeißen, als Pearl ihrem Verlobten ein Ultimatum stellt. Nicht nur besteht sie darauf, dass Mirko bleibt. Das Jawort spricht sie nur dann, wenn Limuns Firma die von Mirko und seinem Freund organisierte Gay Pride-Parade beschützt, die massiven Anfeindungen ausgesetzt ist. In Serbien war „Parada“ ein großer Publikumserfolg und sein Regisseur kommentierte den Film als eine „notwendige politische Intervention gegen eine tief homophobe Gesellschaft.“

Paradies: Liebe, Ulrich Seidls erster Teil seiner „Paradies„-Trilogie, ist nicht der erste Film, der sich mit dem Thema Sextourismus beschäftigt. Er ist auch nicht der Erste, der das Verhältnis von älteren Frauen und jungen Männern zum Thema hat, doch er ist mit Abstand der dreckigste, expliziteste und schonungsloseste, in dem der Zuschauer Teresa (Margarethe Tiesel) in ihren Urlaub nach Kenia begleitet und deren Suche nach Liebe in einer sexuellen Farce mit jungen Einheimischen endet.

Weiterlesen: Ulrich Seidl über „Paradies:Liebe“

Im diesjährigen Programm begegnet man aber auch „seichteren“ Kommentaren wie „Ziemlich beste Freunde“ der Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano. Ihre Komödie gehört in Deutschland zu den erfolgreisten Kinofilmen überhaupt, was nicht zuletzt an den perfekt inszenierten Dialogen und den beiden Hauptdarstellern François Cluzet (Philippe) und Omar Sy (Driss) liegt.

Aufmerksam hingucken sollte man letztlich auch beim minimalistisch inszenierten Liebesdrama „The Loneliest Planet„, der ein junges Backpacker-Paar nach Georgien führt. Nachdem das Liebespaar einen einheimischen Führer für eine Wanderung engagiert hat, entwickelt sich der Ausflug schnell zur Feuertaufe und zu einer Reflexion über die Verunsicherung der Geschlechter.

MD

Internationlae Filmwochen an der FU 4. bis 8. November, Programminfos unter www.fu-filmwochen.de