Debatte über Genre-Film „On the Job“ bei der ersten „Woche der Kritik“

Genre, nichts für Intellektuelle?


"On The Job" von Erik Matti feierte 2013 seine Premiere in Cannes. Foto: Screenshot Woche der Kritik-Homepage

„On The Job“ von Erik Matti feierte 2013 seine Premiere in Cannes. Foto: Screenshot Woche der Kritik-Homepage

Am 5. Februar hat die parallel zur Berlinale stattfindende „Woche der Kritik“ eröffnet. Im Programm stehen unterschiedliche Filme von internationalen Produktionsfirmen. Im Anschluss an die Vorführung sollen sie zu einer differenzierten Debatte über Film und Filmkritik mit dem Publikum und geladenen Gästen anspornen.

Unter dem Titel „Genre“ konnte das Berliner Publikum einen philippinischen Kriminalfilm des Regisseurs Erik Matti von 2013 kennenlernen. „On the Job“ spielt in Manila, der philippinischen Hauptstadt, in einem Umfeld, geprägt von Korruption, Gewalt und Armut. Tang (Joel Torre) und Daniel (Gerald Anderson) könnten unterschiedlicher nicht sein. Der erste ist ein reifer Familienvater, ruhig und genügsam, der andere ein hitzköpfiger, eitler junger Mann, der auf das schnelle Geld aus ist. Sie bilden allerdings ein Arbeitsduo, das Mordaufträge ausführt. Die Besonderheit dabei ist, dass sie eigentlich Gefängnisinsassen sind und für jeden Job aus dem Gefängnis geschleust werden müssen. Ihre Aufträge bekommen sie über verschiedene Mittelsmänner – und Frauen -, die Teil eines gut geölten Systems sind, dem zwangsläufig verschiedene Gefängniswärter, der Anstaltsdirektor, einzelne Polizisten und an der Spitze Vertreter der Politik bis hin zum aktuellen Anwärter auf den Senatorposten angehören.

Die Bemühungen der Polizei, die sich häufenden Morde aufzuklären, versuchen die Auftraggeber insbesondere mit der Hilfe des jungen Kriminalpolizisten (Piolo Pascual), Schwiegersohn eines erfolgreichen Unternehmers, der ebenfalls zum Syndikat gehört, zu unterlaufen. Als der Detektiv hinter die genauen Umstände kommt, beginnt neben seinem inneren Kampf, der ihn zwischen der Loyalität zu seiner Frau und deren Vater und seiner beruflichen Pflicht schwanken lässt, eine von Anfang an wenig erfolgsversprechende Hetzjagd auf die Verantwortlichen.

Im Großen und Ganzen handelt sich bei „On the Job“ um einen konventionellen Genre-Film: Gut und Böse sind klar aufgeteilt, alles spielt sich weitgehend unter den Männern ab, und es fließt natürlich viel Blut. Eine klare Schwäche des Films ist seine Langatmigkeit. Die Inszenierung der Geschichte ist zu gemächlich, erst in der zweiten Hälfte zieht die Spannung an. Erik Matti gehört, wie Raymond Phathanavirangoo, Produzent und Festivalkurator mit Schwerpunkt auf asiatischen Film, auf dem Podium der anschließenden Debatte zum Film bekräftigte, in den Philippinen zu einer Gruppe von erfolgreichen, marktgängigen Regisseuren. Einer seiner Hauptauftraggeber ist die Produktionsfirma Star Cinema, die größte des Landes, die für den Vertrieb der erfolgreichsten philippinischen Filme verantwortlich ist. Genre soll auf den Philippen zudem recht beliebt sein, da es auf vordergründig unrealistische Art doch einen kritischen Blick auf die realen Verhältnisse des Landes ermöglichen kann. So scheint es auch beim besprochenen Film zu sein. Phathanavirangoo bestätigte, dass das Milieu in „On the Job“ recht realitätsnah charakterisiert sei.

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