Debatte über Genre-Film „On the Job“ bei der ersten „Woche der Kritik“
Genre, nichts für Intellektuelle?

Dennis Vetters Begründung, wieso der Film im Programm der „Woche der Kritik“ ist, erscheint reichlich fragwürdig: „Wir wollten auch einen Film zeigen, für dessen Verständnis man keinen Uni-Abschluss braucht.“ Diese Aussage ist in verschiedener Hinsicht zu kritisieren. Das Abschätzige, das darin mitschwingt, wird der Tatsache nicht gerecht, dass manche Genre-Filme in ihrer direkten emotionalen Aussage oder anderen ästhetischen Qualitäten zu den wichtigsten Werken der Filmgeschichte gehören. Andererseits impliziert der Ausspruch, dass das Verständnis anspruchsvollerer Filme – „besserer“ Filme? – von einem akademischen Studium abhängig sei. Filmautoren, die zu den unbestritten bedeutendsten der Filmgeschichte zählen und deren Werke kaum einer als wenig anspruchsvoll bezeichnen würde, waren keine Absolventen akademischer Bildungswege und haben diese bei ihrem Publikum auch nicht vorausgesetzt. Man denke an Chaplin, Keaton, Karl Valentin, Lubitsch, Fellini, Fassbinder, Woody Allen und eine Unzahl andere.
Wie dem auch sei, die Idee, die der „Woche der Kritik“ zu Grunde liegt, nämlich, dass eine differenziertere Auseinandersetzung mit Filmen wünschenswert und nötig ist, ist zweifelsohne zu befürworten und unterstützungswert. Vielleicht kann diese erst zweite Debatte des Programms noch als Aufwärmphase abgebucht werden. Bis zum 12. Februar hat das Publikum die Gelegenheit, heterogene Reihe internationaler Filme zu sehen und an anschließenden Debatten teilzunehmen.
Teresa Vena
Zum Film:
„On the Job„, Regie: Erik Matti, Darsteller: Piolo Pascual, Gerald Anderson, Joel Torre, Joey Marquez
„Woche der Kritik“, bis zum 12. Februar, Hackesche Höfe Kino