Das Il Kino in Berlin-Neukölln

Il Kino: Arthouse für Berlin-Neukölln


Der Kinosaal im Neuköllner Il Kino. (c) Malene Korsgaard Lauritsen

Der Kinosaal im Neuköllner Il Kino. (c) Malene Korsgaard Lauritsen

Am Sonntag, den 28. Juni zeigt das Il Kino den Dokumentarfilm „Du musst dein Ändern leben“ von Benjamin Riehm. Der Film erzählt die Entstehungsgeschichte des Klunkerkranichs, ein kulturelles Projekt, das seit 2013 von Neuköllnern für Neuköllner entwickelt wurde. Auf dem Parkdeck eines Einkaufszentrums an der Karl-Marx-Straße haben fünf Freunde nach zwei-jähriger Bauphase einen Szenen-Treffpunkt eröffnet, der in Form eines riesigen Gartens, sich sowohl als gastronomisches und kulturelles Lokal versteht.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Du musst den Ändern leben“

Das gleiche Ziel, einen multikulturellen Austausch zu ermöglichen, verfolgt das Il Kino. In ähnlicher Art wie die Gründer des Klunkerkranichs (auch Besitzer des angesagten Clubs „Fuchs & Elster“) entstand das Kino aus dem Impuls heraus, sich in der eigenen Stadt, im eigenen Kiez, einen Ort zu schaffen, der nach eigenen Ideen gestaltet werden kann und an dem Gleichgesinnte Zuflucht finden. Ein solches Projekt schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit in einer Großstadt, die einen mit ihrem Überangebot an Aktivitäten und Möglichkeiten vielfach zu überfordern droht.

Wieso haben sich nun ausgerechnet für ein Kino entscheiden? Allen Pessimisten zum Trotz, die in der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gesellschaft auch einen Niedergang der Kinokultur sehen, finden jährlich weiter weltweit zahlreiche Filmfestivals statt, die Filme verschiedenster Genres präsentieren. Allein in Berlin bekommen Cineasten wöchentlich ein neues Programm neben dem üblichen geboten. Gerade kleinere Festivals ermöglichen dabei Interessierten die Entdeckung auch außenseiterischer Filme.

Als Gegentendenz zu den großen Kinoketten und den Zentren mit bis zu 15 oder 20 Sälen entstehen in Berlin nach dem Modell des Quartierkinos neue kleinere Spielstätten. Bezeichnend für die neuen Konzepte ist dabei, dass der Komfort für Besucher eine wichtigere Rolle spielt als früher. Die Zeit, als die Gefahr bestand, dass man, nachdem man im Winter einen Abend in einem kleineren Kino ohne Heizung verbracht hatte, sich eine Grippe einfing oder am nächsten Tag mit steifem Hals aufwachte, scheint vorbei zu sein. Das Il Kino, das Ende 2014 in Neukölln eröffnete, sorgt gleichermaßen für das seelische wie leibliche Wohl der Gäste. Selbstverständlich muss die Qualität der Filmvorführung an erster Stelle stehen. „Doch für uns war es wichtig, einen gemütlichen Ort zu gestalten, an dem man sich gerne auch vor und nach dem Film aufhält. Es gibt nichts Schlimmeres, als nach einer aufregenden Filmerfahrung durch den Seitenausgang zu müssen und sich am Ende auf irgendeinem Parkplatz vorzufinden“, so Gründer Kristian Pålshaugen.

1 2