Das Il Kino in Berlin-Neukölln

Il Kino: Arthouse für Berlin-Neukölln


Im Il Kino vereinen sich Bar und Lichtspielhaus! (c) Malene Korsgaard Lauritsen

Im Il Kino vereinen sich Bar und Lichtspielhaus! (c) Malene Korsgaard Lauritsen

Verantwortlich für das Il Kino zeichnen sich neben Pålshaugen Carla Molino und Daniel Wuschansky. „Unsere Idee war es, etwas zu schaffen, das wir bisher vermissten. Wir wollen Filme zeigen, die wir als sehenswert erachten.“, so Pålshaugen. „Wir möchten den einheimischen Filmemachern die Möglichkeit geben, ihre Werke vorzustellen und dadurch eine direkte Reaktion vom Publikum zu erhalten. Zudem möchten wir allen Interessieren Filme präsentieren, die sie ansonsten nicht sehen könnten. Il Kino soll aber auch schlicht ein Ort des Austausches für Gleichgesinnte sein.“

Den langgestreckten, schlauchartigen Raum im Neuköllner Reuterkiez, der vor zwanzig Jahren als Bäckerei diente, entdeckten die drei Freunde 2012, als dort Spielübertragungen der Fußball Europameisterschaft stattfanden. Sie dachten, dass sich der Ort mit seiner einfachen Ausstattung und den glatten Betonwänden gut für ein Kino eignen würde und setzten Schritt für Schritt die Idee um, bis sie im November letzten Jahres den heutigen Betrieb aufnahmen. Carla Molino und Daniel Wuschansky haben beide einen Hintergrund im Film. Die Italienerin ist selbst Filmemacherin, spezialisiert auf Dokumentation, während Wuschansky Drehbücher fürs Fernsehen schreibt. Der dritte im Bunde, Pålshaugen aus Norwegen, bezeichnet sich selbst als einen „allgemeineren Filmliebhaber“, er ist Musiker und Gestalter, aber ohne film-spezifische Ausbildung.

Il Kino ist eine Hommage an das kleine Kino in Rom, das Carla vor fünf Jahren mit einem Kollektiv von 40-50 Filmemachern betrieben hat. Ähnlich wie das italienische Vorbild, an das der Name erinnert, versteht sich Il Kino als kreative Plattform für Diskussionen und für den Austausch zwischen Filmemachern, Schauspielern, Experten und Publikum.

Das Programm legt neben der Projektion einzelner internationaler Großproduktionen einen Schwerpunkt auf Entdeckungen möglichst abseits des gängigen Kommerziellen. Neben Spielfilmen finden auch Dokumentationen darin ihren Platz. Das Stichwort lautet dabei für die Il Kino-Betreiber „Arthouse“. Eine gewisse Affinität zum Film aus Italien lässt sich nicht bestreiten. Im aktuellen Programm des Kinos können dazu gleich mehrere Entdeckungen gemacht werden wie „Le Meraviglie“ (2014, von Alice Rohrwacher, „Land der Wunder„), „La mafia uccide solo d’estate“ (2013, von Pif) oder den wunderbaren fellinesken „La Grande Bellezza“ (2013, von Paolo Sorrentino).

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „La grande bellezza“

Eine kleine Bar und ein kleines Bistro, die auch unabhängig von den Filmvorführungen funktionieren, laden zum gemütlichen Verweilen vor oder nach dem Film ein. Das kulinarische Angebot beschränkt sich im Il Kino nicht auf Süßigkeiten oder auf das obligate Popcorn, sondern ist gesünder und anspruchsvoller. Sonntags steht ein italienisches Büffet auf dem Speiseplan.

Teresa Vena

Il Kino, Nansenstraße 22, 12047 Berlin-Neukölln
Infos zum Programm des Il Kino

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